In dieser Gemeinde auf Mallorca stinkt es aktuell bis zum Himmel: Hat die Gemeinde Santanyí ein Müllproblem? Nicht nur im Ort, sondern auch in umliegenden Gebieten, wie etwa Cala d'Or, stapeln sich die Müllberge, Container quellen über und ein unappetitlicher Gestank liegt in der Luft. Deutsche Anwohner haben sich an die Redaktion des Mallorca Magazins gewandt und beschweren sich über ein wahres Entsorgungschaos im Süden der Insel. Erst am 10. Juni hatte die Gemeinde die Müllabholung an der Haustür eingeführt – funktioniert sie etwa noch nicht?
Der deutsche Anwohner und MM-Leser Heinrich Stenzel war bereits mit der alten Abholung an einer Sammelstelle unzufrieden, zumal diese nahe seiner Haustüre lag. Da viele Restaurants ihre Küchenreste dort entsorgten und die Müllabfuhr nicht hinterherkam, tummelten sich dort allerhand Ungeziefer. Klare Sache, dass es bei Cala d’Or damals auch nicht gerade blumig roch – so berichtet der deutsche Anwohner.
Der Müll wird ab sofort von Haus-zu-Haus abgeholt
Bei der Umstellung der Müllabholung in Santanyí Anfang Juni ging allerdings laut Stenzel einiges schief: "Nach und nach kamen alle großen öffentlichen Container weg. Jeder Haushalt bekam dafür einen Mini-Eimer aus Plastik, mit höchstens zwei Liter Fassungsvermögen", so der deutsche Rentner. Und dort müsste man eine Woche lange unter anderem Glas und Papier sammeln, bevor es endlich abgeholt würde. Jede weitere Flasche oder Kartonstück würde einzeln auf die Straße gelegt und müsse dementsprechend von den Müllwerkern einzeln aufgehoben und entsorgt werden.
"Für den Biomüll steht übrigens ein Tütchen in der Größe eines DIN-A4-Blattes zur Verfügung, das abends dreimal pro Woche an den Straßenrand gestellt und dann entsorgt wird", führt der deutsche Anwohner Stenzel fort. Wer also mehr Müll zu entsorgen hätte, müsse an die nächste Müllsammelstelle fahren. Dafür muss er aber eine lange Anfahrt auf sich nehmen: "Die ist allerdings 14 Kilometer entfernt."
Die alten öffentlichen Sammelstellen werden geschlossen
An der alten öffentlichen Sammelstelle, wo bisher jeder Haushalt seine Abfälle hinbrachte, seien nun alle Tonnen und Container entfernt worden. Dafür sei vorsorglich von der Stadt ein Papier an Ort und Stelle aufgehängt worden, das die Menschen informiert, welche Geldstrafen ihnen blühen, wenn sie wie gewohnt ihren Unrat dort abstellen würden: "Bis zu 300 Euro", kommentiert Stenzel.
Für Fincabesitzer in der Gemeinde Santanyí ist keine Müllabholung an der Haustüre vorgesehen. Diese müssen zur entsprechenden Müllsammelstelle fahren, um sich des Unrats zu entledigen. MM-Leser Walter Ostrowski berichtete der Redaktion, dass diese Deponie mittlerweile aus allen Nähten platze. Aber das sei nicht das Schlimmste. "Der ganze Dreck liegt unmittelbar neben einem Kinderspielplatz, das müssen Sie sich einmal vorstellen", sagt der 80-Jährige empört.
Rathaus Santanyí bittet um Geduld
Das Rathaus Santanyí hat bereits vermehrt in den sozialen Netzwerken auf Beschwerden und Anfragen der Anwohner reagiert. Das Entsorgungssystem sei erst im Juni dieses Jahres umgestellt worden. Dass am Anfang bislang nicht alles zu jedermanns Zufriedenheit vonstattengeht, sei zu erwarten gewesen. Die städtische Müllabfuhr habe Anfangsschwierigkeiten mit der Umsetzung, heißt es. Es werde aber stetig daran gearbeitet, die neuen Bedingungen und Gegebenheiten anzupacken und zu verbessern. Die Müllwagen würden zu einem späteren Zeitpunkt sogar später wiederkehren, wenn der Müll aus verschiedenen Gründen nicht von den Haushalten abgeholt worden wäre. Für eine Stellungnahme war weder die Gemeinde Santanyí noch die Hotline des Entsorgungsunternehmens zu erreichen.
Auf Mallorca hat nicht jedes Haus eine eigene Mülltonne, die dann einmal pro Woche geleert wird, wie es in Deutschland üblich ist. Stattdessen ist es üblich, das der Abfall achtmal an sieben Tagen der Woche vor jedem Haus eingesammelt wird. Das funktioniert wie folgt: Täglich wird eine andere Abfallkategorie von den Bewohnern in einer Mülltüte oder in einem Eimer vor die Haustüre gelegt. In der Regel wird wöchentlich dreimal Biomüll abgeholt, zweimal Plastik, einmal Papier, einmal Glas und einmal Restmüll.