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Leben unter Palmen! So verwirklichte diese deutsche Immobilienfrau ihren Mallorca-Traum

Harley vor der Tür, Tattoos auf dem Arm: Die schwäbische Selfmade-Frau, Maklerin und alleinerziehende Mutter „Fräulein Fritz” lebt auf Mallorca lieber echt als angepasst

Yvonne Jaqueline Fritz auf dem Motorrad vor ihrer Immobilenagentur in Puerto Portals | Foto: Kay Kirchwitz / Starpress

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Es gibt Frauen, die passen in keine Schublade – und Fräulein Fritz schon gar nicht. Die seit 14 Jahren auf der Insel lebende, 46-jährige Deutsche hat unter ihrem „Künstlernamen“ vor kurzem ein eigenes Büro für Premium-Liegenschaften in Puerto Portals eröffnet – und verkauft nicht nur Luxusimmobilien, sondern tritt bei Neubauten auch selbstbewusst als Baumanagerin auf.

Ihr bürgerlicher Name: Yvonne Jacqueline Fritz. Doch wer sie fragt, kennt sie nur unter dem charmant-kessen Etikett, das sie sich selbst verpasst hat: Fräulein Fritz. „Im Ausland sagten alle immer: Hallo, Fräulein! Da dachte ich mir: Prima, das behalte ich einfach“, sagt sie und lacht so, wie nur Menschen lachen, die schon öfter den Lenker ihres Lebens selbst übernommen haben.

Geboren wurde Fritz irgendwo südlich von Stuttgart, aufgewachsen ist sie zwischen Baggern, Kiesgruben und Baustellen. „Mein Vater hatte ein Hoch- und Tiefbauunternehmen, wir sind quasi auf der Baustelle groß geworden. Ich glaube, daher kommt’s, dass ich keine Angst vor Dreck oder harter Arbeit habe.“ Wer jetzt aber glaubt, diese Frau sei ein staubiger Blaumann geblieben, der irrt gewaltig. Yvonne hat gelernt, wie man aus Beton Träume baut – und dabei so aussieht, als käme sie gerade aus einer Poolbar in Puerto Portals.

Wo ist der nächste Strand' Zack, Mallorca

Bevor sie auf der Insel zog, arbeitete sie als Eventmanagerin in Dubai und kehrte danach noch einmal zurück nach Deutschland, wo sie internationale Tennis- und Sportevents stemmte. Dass sie überhaupt auf Mallorca gelandet ist, war so halb geplant, halb Schicksal. „Ich war schwanger, die Beziehung lief nicht, Dubai ging nicht mehr – und ich wollte nicht in Deutschland bleiben. Also: Wo ist der nächste Strand? Wo ist der nächste Flughafen? Zack, Mallorca! Klar haben alle gesagt: Spinnst du? Allein, schwanger, neue Insel, neuer Job. Ich dachte nur: Kann ja nicht so schwer sein.“ Doch wirklich leicht war es nicht, aber leicht war für Yvonne noch nie eine Option. „Ich hab anfangs für verschiedene Immobilienmakler gearbeitet, viel von zu Hause, Events organisiert, wenn’s sich gelohnt hat. Klar, mit Baby auf’m Arm. Ich hab nie aufgehört zu arbeiten.“ Die Tochter kam früh in die Kita – „ab da konnte ich wieder Gas geben.“

Dennoch ist sie alleinerziehende Mutter einer Tochter, die sie stolz großgezogen hat. „Sie spricht vier Sprachen, ist super sozial. Ich sage immer: Wir sind ein Team.“ Wenn sie von ihrer Tochter erzählt, weicht der Schalk aus ihrer Stimme, und eine leise, fast weiche Wärme macht sich breit. Dann ist Fräulein Fritz plötzlich wieder Yvonne, Mutter, Frau, nicht nur die Coolste ihrer Zunft.

Wie passt das alles zusammen? „Na ja, ich bin halt ich. Tätowiert, Motorrad unterm Hintern, Blazer auf dem Beifahrersitz im Auto. Ich glaube nicht daran, dass man sich verstellen muss. Wenn ich einen Kunden lese, sehe ich ja, was geht. Anfangs siehst du meine Tattoos nicht – später schon.“ Und mit diesem später meint sie: Wenn das Eis gebrochen ist. Denn wer bei Fräulein Fritz kauft, kauft auch ein bisschen von ihrem Charme.

Die deutsche Maklerin mit offizieller Lizenz im regionalen Verband arbeitet fast jeden Tag die Woche. „Ohne Fleiß kein Preis”, sagt sie. Die Immobilienbranche sei eine Schlangengruppe. „Die Zeiten sind schwieriger geworden, wer Erfolg haben will, muss hart arbeiten. Dennoch: „Sowohl im Beruf als auch in der Liebe läuft es rund”.

Und was macht Mallorca für sie interessant?„Hier kannst du alles haben. Schickimicki oder Natur. Ich geh viel Inline skaten – hätte nie gedacht, dass ich das mal mag! Aber es ist ein Hammer-Workout.” Und danach? „Rauf auf die Harley und zum nächsten Bau- oder Immobilienprojekt.“ Was sie nicht auf Mallorca mag? „Dass Menschen häufig keinen Respekt haben. Viele Deutsche denken, sie können sich hier benehmen, wie sie wollen. Bikini im Dorf? Würdest du zu Hause doch auch nicht machen! Ich war in Dubai, da passt du dich an. Punkt. Andere Länder, andere Sitten.“

Der Traum vom Auswandern – für manche klingt er nach Cocktail im Sonnenuntergang. Für Fräulein Fritz ist er Schweiß, Disziplin und ein eiserner Wille. „Ich bin Perfektionistin. Klar bin ich nicht immer einfach. Aber wenn ich was anfange, mach ich’s fertig. Und das perfekt.“ Und was sagt die Insel-Society zu ihr, der tätowierten Maklerin auf der Harley? „Ach, am Anfang kriegst du den Stempel drauf. Aber das stört mich nicht. Ich bin halt wie ich bin.“

So ist sie: ungeschminkt, charmant, direkt. Eine Frau, die lieber auf ihrer Harley den Sonnenuntergang jagt, als ihn durch eine verspiegelte Sonnenbrille am Infinity-Pool zu genießen. Eine, die ihre Tochter an der Hand hält und sagt: „Komm, wir schaffen das.“ Und die sich nicht darum schert, ob man sie in Schubladen stecken kann.

Fräulein Fritz ist eine von denen, die lieber machen als reden – und die nie darauf wartet, dass jemand den roten Teppich ausrollt. Wenn etwas nicht passt, wird es passend gemacht. Wer ihr begegnet, merkt schnell: Hinter Fräulein Fritz steckt jemand, der weiß, was er will, und selten fragt, ob das gerade in eine Schublade passt. Und wenn eine mal zu eng wird, fährt sie einfach mit der Harley drüber.

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