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"Mein Job ist lukrativ": So viel verdient ein deutscher Callboy auf Mallorca

Kevin (Nachname der Redaktion bekannt) arbeitet als Escort für Frauen. Mit MM sprach der Liebhaber über seinen Berufsalltag und erklärte, was sich seine Kundinnen bei einem intimen Date wünschen

Der Gigolo posiert selbstbewusst auf dem Bett und richtet sich an weibliche Kundinnen | Foto: privat

| Palma, Mallorca |

Kevin (Nachname der Redaktion bekannt) arbeitet als Escort für Frauen auf Mallorca. Mit MM sprach der Liebhaber über seinen Berufsalltag und erklärte, was sich seine Kundinnen bei einem intimen Date wünschen.

MM: Seit wann sind Sie als Callboy tätig und wie sind Sie dazu gekommen?
Kevin: Seit 2020. Der Anstoß kam 2018 nach der Trennung von meiner damaligen Partnerin. In den zwei Jahren danach hatte ich verschiedene Dates, unter anderem mit einer Frau, die schon Erfahrung mit Callboys hatte. Sie meinte, ich wäre perfekt für diesen Beruf, was mich zum Nachdenken gebracht hat. Eigentlich hatte ich mir schon mit 21 darüber Gedanken gemacht, aber damals war das Internet noch nicht so weit und ich hatte weder das Geld noch die Möglichkeiten für Werbung. In meinem früheren Beruf war ich übrigens als Glühtechniker im Rohrleitungsbau tätig, unter anderem in Kraftwerken und Raffinerien.

MM: Und wie ging es dann konkret los?
Kevin: Die Frau, die ich datete, kannte den Betreiber eines Portals. Ich bewarb mich dort und übernahm 2023 www.callboyz.net. Ich treffe großartige Frauen, kann selbst entscheiden, wen ich begleite, und das macht den Job für mich besonders.

MM: Geht es bei Ihren Treffen immer um Sex?
Kevin: Nein. Es gibt Social-Time und Sweet-Time. Social-Time heißt, gemeinsam essen zu gehen oder Zeit miteinander zu verbringen. Ein zweistündiges Social-Time-Date kostet um die 300 Euro, Sweet-Time hingegen 500 Euro. Letztere kann Sex beinhalten, aber das ist eher das Sahnehäubchen. Wichtig ist, dass Frauen sich begehrt fühlen und ihre Weiblichkeit genießen. Viele Kundinnen wollen einfach wieder als Frau wahrgenommen werden und Gesellschaft in angenehmer Atmosphäre genießen.

"Möchte den Frauen Freiheit lassen"

MM: Manche Callboys verlangen Bilder von den Kundinnen vorab. Wie handhaben Sie das?
Kevin: Ich verlange keine Bilder. Wenn eine Frau den Schritt geht, einen Callboy zu buchen, sollte sie sich auf das Treffen konzentrieren können. Viele andere sehen das anders, aber ich möchte den Frauen die Freiheit lassen. Bei Escortdamen verhält es sich ja auch nicht anders, sie nehmen auch Anfragen an, wenn der Mann etwas pummeliger ist oder einen Bauch hat.

MM: Wer bucht Sie und wissen deren Partner davon?
Kevin: Ich habe in der Regel super Kundinnen. Es sind sehr unterschiedliche Frauen, von 20 bis 80 Jahre alt, viele sind verheiratet, doch sind etliche auch Singles. Teilweise wissen die Partner Bescheid, besonders wenn sie selbst nicht mehr alles im Bett ganz rund läuft oder sie nicht mehr "funktionieren". Dann sagen sie eben: "Buch doch lieber einen Callboy, als dass dass du mir fremdgehst!"

MM: Haben Sie auch Einsätze im Ausland, etwa auf Mallorca?
Kevin: Vor einiger Zeit habe ich eine Dame für eine Woche nach Cala Rajada begleitet. Wir verhielten uns wie ein normales Paar. Dazu gehörte Händchen halten, umarmen, küssen ... gemeinsam am Strand spazieren, das ist alles situationsabhängig. Mallorca ist schon auch einzigartig und ein Urlaubsparadies. Die Insel hat etwas Romantisches, diese entspannten Vibes. Das ist komplett anders als in Berlin, in München oder im Ruhrgebiet, wo ich wohne. Die Frau kommt dabei für alle Reisekosten auf, auch wenn es etwa nach Thailand oder Las Vegas geht. Auf Mallorca scheint die Sonne, das gesamte Setting ist einfach entspannter. Es geht darum, dass die Kundin sich wohlfühlt.

"Das Setting auf Mallorca ist leichter"

MM: Wie unterscheidet sich so ein Date in einem anderen Land vom deutschen Alltag?
Kevin: In Berlin gehst du meistens vorher essen, vielleicht ein bisschen tanzen, und dann ins Hotel. Ein schöner Abend, ja, aber das Setting ist enger, hektischer. Auf Mallorca kannst du in Cafés sitzen, in Bistros verweilen oder am Strand spazieren gehen. Diese Urlaubsstimmung macht die Begegnung besonders. Viele Frauen buchen mich genau deshalb lieber hier auf der Insel für ein Date im Urlaub. Es ist einfach eine andere, leichtere Atmosphäre. Ich arbeite ausschließlich für Frauen oder Paare, und nehme gar keine männlichen Buchungen an, etwa von homosexuellen Männern. Und Safe-Sex mit Kondom ist Pflicht. Alle drei Monate lasse ich mich auf Geschlechtskrankheiten testen. Sehr extreme oder unangenehme Anfragen lehne ich ab.

MM: Wie wichtig ist das Aussehen als Callboy?
Kevin: Sehr wichtig! Gepflegtes Äußeres, passende Kleidung, guter Haarschnitt ist ein Muss. Ich halte mich fit, auch ohne perfekten Sixpack. Manche Kundinnen mögen Brusthaare, andere nicht. Ich persönlich bin komplett am ganzen Körper rasiert.

MM: Was erleben Sie so in dem Alltag Ihres ungewöhnlichen Berufs?
Kevin: Meistens treffe ich ganz normale Frauen. Sie möchten berührt werden, Kuschelsex, manche ein wenig BDSM. Im Großen und Ganzen normaler Sex. Viele Frauen fühlen sich in Partnerschaften nicht mehr als Frau wahrgenommen und suchen Aufmerksamkeit, Nähe und Wertschätzung. Viele Beziehungen sind eingeschlafen, und Sex spielt oft nur noch selten eine Rolle. Besonders in Deutschland im Vergleich zu so manchen anderen Ländern, wo man lockerer damit umgeht.

"Mein absoluter Traumjob"

MM: Wie wirkt sich das auf deutsche Paare aus?
Kevin: Männer zeigen manchmal keine Initiative mehr, Frauen haben wieder Lust, der Mann fragt aber nicht. Das hängt auch manchmal vom Alter ab. All das kann zu Problemen führen.

MM: Ist Ihr Job eigentlich mit einer Beziehung vereinbar?
Kevin: Ja, das geht. Meine Partnerin ist 52, hat zwei Kinder, und wir sind monogam. Kinderplanung war für mich nie ein Thema. Wir haben unsere eigene Balance gefunden, und sie akzeptiert, was ich tue.

MM: Wie lange wollen Sie Ihrer Tätigkeit noch nachgehen?
Kevin: Ich bin 45 und könnte mir vorstellen, noch etwa zehn Jahre in diesem Beruf zu bleiben. Ich habe etwas gefunden, das mir nicht nur großen Spaß macht, sondern auch finanziell sinnvoll und lukrativ ist. Ich genieße die Arbeit sehr, die Nachfrage ist enorm, und ich bin täglich im Einsatz – es ist mein absoluter Traumjob.

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