Ein ungeklärter Mordfall hat Mallorca bis heute nicht losgelassen: Am 22. Juli 1988 ist rund eine Meile vor Cala d’Or die zerstückelte Leiche einer Frau gefunden worden. Zuvor waren bereits zwei weitere Frauen tot aus dem Meer geborgen worden, was früh Zweifel an der späteren offiziellen Erklärung aufkommen ließ, es habe sich um einen Unfall mit einer Yacht gehandelt. Auch fast vier Jahrzehnte später sind viele Fragen zu diesem Fall offen.
Dem Körper der jungen deutschen Frau fehlten beide Arme, die an den Schultern abgetrennt waren. Neben weiteren Verletzungen wies der Kopf einen tiefen Schnitt auf und war fast vollständig vom Rumpf getrennt. Ermittler der Guardia Civil nahmen unmittelbar nach der Bergung die Untersuchungen auf.
Schon im März desselben Jahres war bei Pollença, zwischen Cala Sant Vicenç und Cala Bóquer, eine enthauptete Frau entdeckt worden. Sollte das ein Zufall gewesen sein? Sie war 1,63 Meter groß, trug Schuhgröße 36 bis 37 und bekleidet war sie mit einem weißen Bikini. Aufgrund des fortgeschrittenen Verwesungszustands gestaltete sich die Identifizierung schwierig.
Dritte Tote Frau im selben Jahr
Im Juli, nur wenige Wochen vor dem Fund bei Cala d’Or, wurde in Peguera die Leiche einer weiteren ermordeten Frau gefunden: Die deutsche Urlauberin Brigitte Christina Schneider wurde am Strand von Torà mit Messerstichen getötet und wenig später leblos im Wasser gefunden worden.
Die drei Todesfälle sorgten auf der Insel für große Verunsicherung. Polizei und Guardia Civil kündigten verstärkte Kontrollen an der Küste an und konzentrierten ihre Arbeit auf den Fall von Cala d’Or.
Ermittlungen mit vielen offenen Fragen
Zur Identifizierung der Toten halfen ein auffälliger Ohrring und ein großes Muttermal auf dem Rücken. Bald stand fest, dass es sich um eine 26-jährige deutsche Urlauberin handelte. Ein Zeuge berichtete zudem, er habe an jenem Tag ein Boot beobachtet, das sich einer Badenden ungewöhnlich stark genähert habe.
Das betreffende Schiff konnte jedoch nie gefunden werden. Die Verletzungen wurden offiziell als mit einer Schiffsschraube vereinbar eingestuft, weshalb der Fall als Unfall abgeschlossen wurde. Ein möglicher Zusammenhang mit den beiden anderen Todesfällen blieb ungeklärt. In den Ermittlungsakten der Guardia Civil ist der Fall bis heute offen geblieben.