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Tipps von deutschem Auswanderer: So machen Sie Mallorca zu Ihrem echten Zuhause

Auf diese Kulturschocks müssen Sie sich gefasst machen: In seinem Buch gibt der Immobilienmakler Lucas Froese einen persönlichen Leitfaden, wie man es schafft, sich auf der Insel zu integrieren

Als Kind deutscher Auswanderer kam Lucas Froese mit acht Jahren nach Felanitx und wuchs auf Mallorca auf. Jetzt gibt er sein Insiderwissen und seine Erfahrungen für andere Neuankömmlinge und Insel-Liebhaber weiter | Foto: privat

| Felanitx, Mallorca |

Auf einmal war alles anders: „Neues Land, neue Sprache, neue Leute, neue Kultur, neues Essen”, so beschreibt Lucas Froese seine ersten Wochen als Kind deutscher Auswanderer auf Mallorca. Acht Jahre alt war er, als seine Familie aus Bielefeld nach Felanitx zog und auf der Insel nicht nur ein neues, sondern auch teilweise völlig anderes Leben begann. Damals erlebte er mehr als einen Kulturschock, manche Unterschiede musste er gar schmerzlich erlernen.

Von seinen Erfahrungen sollen nun andere profitieren. Deshalb hat der 34-Jährige, der heute – immer noch in seinem Heimatdorf – als Luxus-Immobilienmakler tätig ist, einen „persönlichen Leitfaden” verfasst: „Von NRW to PMI – Wirklich auf Mallorca leben”, heißt sein erstes Buch, das am Freitag, 10. Oktober, als Softcover und E-Book erschienen ist.

So viele Fragen zu klären

Auch wenn die Auswanderung seiner Eltern nach Mallorca schon einige Jahre her ist, so hat sich am Prozedere an sich bis heute wenig verändert. Nach wie vor müssen zum Beginn Unmengen an Dokumenten, beispielsweise für die NIE-Nummer und Residencia, ausgefüllt und Behördentermine wahrgenommen werden. Wichtige Fragen gilt es, für das neue Leben auf der Insel zu klären: Wo will man leben? Soll eine Immobilie gekauft oder gemietet werden? Auf welche Schulen können die Kinder gehen? Noch mehr Tipps für eine Auswanderung mit Kindern lesen Sie hier.

Ebenso spielen soziale Aspekte eine Rolle – denn Anschluss am neuen Lebensmittelpunkt zu finden, ist vor allem für Kinder, aber auch für die Erwachsenen wichtig. Lucas Froese geht in seinem Buch auf all diese Aspekte ein – anhand seiner eigenen Lebensgeschichte. Er erinnert sich beispielsweise an seinen ersten Schultag an einer mallorquinischen Klosterschule zurück: „Ich fühlte mich falsch. Wie ein Puzzlestück, das in kein Bild passen wollte. Meine Hose zu bunt, mein Spanisch zu Deutsch, mein ganzes Auftreten wie ein lauter, unbeabsichtigter Hilfeschrei: ‚Ich bin anders!’.

Ohne Spanisch geht gar nichts

Lucas Froese schaffte es damals, nach nur einem Jahr fließend Spanisch zu sprechen, und auch Katalanisch zu verstehen und zu schreiben. „Kinder sind wie Schwämme, wenn es um Sprachen geht.” Seine Mutter integrierte sich – so schreibt er in seinem Buch – ins Dorfleben, indem sie, wie die Insulaner, jeden Morgen einen Café con leche auf der Plaça von Felanitx trank. So kam sie langsam ins Gespräch, knüpfte erste Kontakte und lernte Spanisch, damals noch ganz ohne Google-Übersetzer und Sprachlern-Apps.

Dem Leser eröffnet sich aber auch ein gänzlich anderer Blickwinkel auf die ersten Monate der Neuankömmlinge im Mallorca der 1990er Jahre. Denn auch die Einheimischen „wunderten sich über ungewohnte Bräuche”, wie Lucas Froese beleuchtet: Er bot einem seiner Freunde einen Schluck Sprudelwasser an. Dieser spuckte es sofort mit entsetztem Gesichtsausdruck aus und fragte schockiert: „Warum willst du dieses Wasser trinken, das brennt?!” Die Erklärung liefert der Schriftsteller hinterher: „Die Mallorquiner bevorzugten stilles Wasser, und Sprudel war für sie eher eine seltsame, fast feindselige Erfahrung.”

Manchmal fühlt man sich fremd und alleine auf Mallorca

Rund zwei Jahre hat der Deutsche an seinem Werk gearbeitet. In dieser Zeit habe er sich „sehr intensiv” mit seiner Kindheit auseinandergesetzt und gemerkt, dass einige Erlebnisse nicht spurlos an ihm vorbeigegangen sind: Es war alles andere als leicht, Freunde und Familie in Deutschland hinter sich zu lassen, und sich auf Mallorca zeitgleich neu, fremd und alleine zu fühlen. „Das Buch zu schreiben, war wie Therapie für mich”.

Das Cover von „From NRW to PMI” ziert ein Bild des achtjährigen Froese, das genau zu jener Zeit der Auswanderung entstanden war. Mit seinem Buch will er sich an Menschen wenden, die die Insel lieben, und potenzielle Auswanderer, die „wirklich auf Mallorca leben” wollen, und sei es auch nur für eine gewisse Zeit. Ebenso aufschlussreich könnte es sich für „respektvolle und interessierte Urlauber”, Immobilienbesitzer und Geschäftsleute erweisen.

Das Buch ist ein "Kompass" für Auswanderer

Das Buch sei weder eine Autobiografie noch ein reiner Ratgeber, sondern vielmehr ein „Kompass”, schreibt der 34-Jährige im Vorwort: „Es zeigt dir, wie du aus Mallorca dein Zuhause machst, genauso wie ich es geschafft habe.” Die erste Auflage erscheint auf Deutsch, weitere Ausgaben sind in Spanisch und Englisch geplant.

Der Autor gibt immer wieder tiefe Einblicke in seine kindliche Seele und schafft es, nicht nur seine Erfahrungen humorvoll und lebendig wiederzugeben – sondern strickt daraus auch Lehren für den Leser. Denn obgleich seine Anekdoten zumeist aus den 90ern stammen, haben sie nichts an Aktualität verloren.

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