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Invasion der unhöflichen Instagram-Touristen: Diese Mallorca-Geschäfte wehren sich jetzt gegen Influencer!

Viele Einzelhändler sie sind genervt vom Selfie-Tourismus und wollen den gestellten Aufnahmen für Social Media ein Ende machen. Ab jetzt verlangen sie sogar Geld für Fotos und Videos

Vielen Einzelhändlern in Palma de Mallorca reicht es jetzt: Sie verbieten das Fotografieren ihrer Läden und Produkte | Foto: Gemma Marchena

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Alles dreht sich um die perfekte Aufnahme, um möglichst schnell ein tolles Foto oder Video bei Social Media hochzuladen – auch auf Mallorca ist der sogenannte "Selfie-Tourismus" schon seit Jahren ein Thema. Die Invasion der Influencer ist jetzt auch in den Einzelhandel von Palma de Mallorca vorgedrungen. Viele Geschäftsinhaber sind mittlerweile so genervt von unhöflichen und frechen Instagram-Urlauber, dass sie dem Spuk ein Ende setzen wollen.

"Die Leute kommen herein, ohne Hallo zu sagen, stellen sich vor den Spiegel und machen Selfies von ihrem Hintern. Und gehen dann, ohne ein Wort zu sagen", erzählt Vanita, eine Ladenbesitzerin in der Altstadt von Palma de Mallorca, erstaunt im Gespräch mit der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Deshalb hat die Frau jetzt ein Schild an ihrem Schaufenster angebracht: Ein deutliches "Fotografieren verboten" hängt an der Tür.

Jedes Foto kostet ab jetzt einen Euro, um die Selfie-Touristen in Palma de Mallorca ein wenig auszubremsen. Fotos: Pere Bota

Die Ladenbesitzerin in Palma de Mallorca sah sich zu diesem Schritt gezwungen, nach alldem, was sie in den vergangenen Jahren erlebt hat, sagt sie: "Touristen – egal ob Teenager oder Erwachsene – , die sich vor den Spiegel stellen, Schmollmund machen, mich filmen … Sie gehen sogar in die Umkleidekabine, um Fotos zu machen. Aber sie fragen nie um Erlaubnis." Klassisch sei auch, Kleidung anzuprobieren, Fotos zu machen und dann den Laden zu verlassen, ohne einen Cent zu bezahlen.

Einige Geschäfte in Palmas Innenstadt zeigen zunehmend ihre Genervtheit über die Besuche von Instagram-Touristen, die ihre Läden nur überfluten, um Fotos und Videos für ihre Social-Media-Profile zu machen. "Die Leute sind sehr unhöflich. Sie kommen herein, machen Videos ohne zu fragen oder Hallo zu sagen, filmen dich und gehen dann wieder", bestätigt auch anderer Händler mitten im touristischen Zentrum, der lieber anonym bleiben möchte.

Sehr Instagram-tauglich: eine auffällige Wand voller Regale mit Knöpfen aller Farben und Formen in einem Laden in der Altstadt von Palma.

Auch an weiterer Traditionsladen in Palma de Mallorca kämpft seit einiger Zeit mit den ähnlichen Problemen: die Kurzwarenhandlung Ca Donya Àngela. "Ich habe eine Box aufgestellt, in die man einen Euro spenden muss, um Fotos machen zu dürfen", erklärt der Besitzer Miquel Aguiló. Hinter seinem Tresen befindet sich eine auffällige Wand voller Regale mit Knöpfen aller Farben und Formen. Leider ist dies extrem Instagram-tauglich – aber es führt nicht zu steigenden Verkaufszahlen. Deshalb war erst kürzlich bekannt geworden, dass der Laden schließen wird – nach 340 Jahren Betrieb.

"Dies ist kein Museum"

So findet sich auch in einer Kunstgalerie in Palma de Mallorca ein Schild mit der Aufschrift: "Dies ist kein Museum". So werden die Touristen aufgefordert, den Laden nicht nur zum Fotografieren zu betreten. Die genervten und teils überlasteten Einzelhändler sprechen von einer "Epidemie" und dass sie es satthaben, nur als schöne Kulisse für Social Media dienen. Ungeachtet dessen, dass ihre Läden vielleicht dank der Uploads bei Instagram bekannt werden, verdienen sie keinen Cent an den Urlaubern. Viele Inhaber berichten übereinstimmend: "Am Ende fragen die Leute nicht um Erlaubnis und kaufen auch nichts."

Auf Mallorca hat der Selfie-Tourismus schon vor vielen Jahren angefangen. Ein beliebter Foto-Spot war unter anderem die als "Instagram-Bucht" bekannt gewordene Caló des Moro bei Santanyí im Südosten der Insel. Auch heute stehen Touristen teilweise in langen Schlangen an, um an die kleine Bucht zu gelangen, zudem ist sie oft völlig zugemüllt.

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