Der Arbeitsplatz von Julia Birzele, der 32 Meter über dem Yachthafen von Palma thront, bietet wohl einen der spektakulärsten Ausblicke auf die Balearenhauptstadt. Durch die große Glasfront des Glamourrestaurants Lío Mallorca, in dem während der Saison mehrmals pro Woche spektakuläre akrobatische Shows stattfinden, blickt man sowohl auf die Kathedrale als auch auf die Boote im Hafen.
An diesem Herbsttag Anfang November steht für Birzele, die als Group Operations and Development Director tätig ist, die Koordination der Aufräumarbeiten nach der zweitägigen Halloween-Fete im Showrestaurant auf dem Programm. Es müssen nämlich nicht nur zahlreiche Lichtanlagen, Musikboxen und Dekorationselemente in Equipment- und Gerätekisten verstaut werden. "Auf unserer Inventarliste stehen unzählige Spinnen, Fledermäuse, Hexen, Zombies und Totenköpfe", erzählt sie lachend. Die Halloweenparty Ende Oktober, die bis spät in die Nacht ging, markierte das Ende der diesjährigen Saison des Lío Mallorca. Zugleich bedeutet das für Birzele eine kurze Verschnaufpause, doch die Vorbereitungen für die kommende Saison an den Standorten Mykonos, Mallorca und Ibiza laufen bereits. Dennoch bleibt ihr Zeit für einen kurzen Urlaub in Sri Lanka.
Das Lío Mallorca öffnete im August 2023 im Stadtteil El Terreno seine Pforten, in einem Gebäude, in dem zuvor die legendäre Diskothek Tito’s untergebracht war. Seitdem verbringt Birzele einen Großteil des Jahres auf der Baleareninsel. Eigentlich aber lebt die Schwäbin, wie sie erklärt, "aus dem Koffer". Denn auch an den anderen Lío-Standorten wie Mykonos und Ibiza ist sie häufig vor Ort. "Ich plane selten mehr als zwei Wochen im Voraus, weil immer etwas Unvorhergesehenes passieren kann", so Birzele. Auch bei vielen Shows im Luxus-Club ist sie persönlich anwesend, um darauf zu achten, dass die einzelnen Elemente des Lío – Show, Restaurant und Club – harmonisch ineinandergreifen. „Im Sommer bin ich häufiger auf Mykonos, derzeit scouten wir auch neue Projekte in Dubai."
Auch in dem früheren Lío-Standort in London hat sie noch eine Wohnung mit ihren Katzen, die sie häufig besucht. "Mein Leben spielte sich dort in den vergangenen sieben Jahren ab. Dennoch könnte ich mir gut vorstellen, Mallorca dauerhaft als meine Base zu nutzen. Es gibt hier Stadt-Feeling, einen hervorragenden Flughafen mit guten Anbindungen, und genau das brauche ich für meinen Job."
Sie trank Tequila mit Robert Lewandowski im Lío Mallorca
Dass Birzele ihre Geburtsstadt Ulm hinter sich ließ und später, nach ihrem Studium der Medienwirtschaft an einer Fachhochschule in Stuttgart, in die große Welt hinauswollte, stand für sie schon immer fest. "Mich zog es in die Welt der Medien, der Events und des Entertainments, und das gab es in Ulm einfach nicht", sagt die Karrierefrau.
Ihren deutschen, vor allem aber schwäbischen Wurzeln hat sie jedoch vielleicht zu verdanken, dass sie es beruflich so weit gebracht hat und heute als rechte Hand des Lío-Group-Chefs Julio Bruno gilt. „Meine Arbeitsethik lautet ‚Von nichts kommt nichts’”, erklärte die 40-Jährige und merkte jedoch an, dass sie sich im Laufe der Jahre auch etwas südländische Gelassenheit angewohnt habe. "Ein Bekannter nannte mich einmal die mediterrane Version einer Deutschen. Das passte irgendwie, weil ich ja lange auf Ibiza und nun auf Mallorca wohne."
Zu den Privilegien ihres Jobs gehört es, an der Tür oder im VIP-Bereich der Lío-Showrestaurants so manchen Prominenten kennenzulernen. So durfte sie bereits Mega-Stars wie Lionel Messi, Rafa Nadal, Johnny Depp oder Anne Hathaway begrüßen. "Zu den verrücktesten Geschichten gehört, dass ich Robbie Williams bei einer Aftershow-Party in London einen Kaffee mit meiner eigenen Nespresso-Maschine zubereitet habe. Und in diesem Sommer habe ich mit Robert Lewandowski einen Tequila im Lío Mallorca getrunken", erzählt sie schmunzelnd.
Doch selbst Superstars müssen sich in dem noblen Glamour-Restaurant an die Regeln halten. So erging es etwa Justin Bieber, der einst in Begleitung seines Vaters in kurzen Hosen vor dem Lío Ibiza erschien. Da dies nicht der Kleiderordnung des Luxus-Clubs entsprach, wurde das prominente Vater-Sohn-Gespann aufgefordert, sich umzuziehen. Mit Ponchos, die sie sich kurzerhand um die Beine wickelten, wurde ihnen schließlich doch Einlass gewährt.