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Immobilienmarkt

In diesen Mallorca-Dörfern kaufen Ausländer schon 60 Prozent der Immobilien

Am Donnerstag sind von der Landesregierung neue Zahlen vorgestellt worden. Eine Gegend der Insel ist besonders begehrt

Unter anderem Pollença im Norden Mallorcas ist bei ausländischen Immobilienkäufern sehr beliebt | Foto: Elisabeht Pummerer

| Mallorca |

Neue Zahlen zeigen deutlich: An einigen Orten Mallorcas kaufen besonders viele Ausländer Immobilien. Vor allem in Andratx, Fornalutx, Deià, Calvià, Pollença und sowie generell im Tramuntana-Gebirge gehen über 60 Prozent der Immobilienkäufe auf ausländische Käufer zurück. Das zeigen die ersten Auswertungen des Wohnungsobservatoriums (Observatori de l’Habitatge), das im Rahmen der Abschlusstagung der von der Wohnungs-, Territorial- und Mobilitätsbehörde organisierten Fachveranstaltungen am Donnerstag präsentiert wurde.

Den Zahlen zufolge ist klar erkennbar: Der ausländische Immobilienmarkt konzentriert sich vor allem auf die Küstenlagen, während im Inselinneren Mallorcas und in den jeweiligen Inselhauptstädten überwiegend Einheimische kaufen. Anders gesagt: Die Inselmitte ist inzwischen zum Zufluchtsort für jene Bewohner geworden, die aus den teuren Küsten- und Tramuntana-Gebieten verdrängt wurden.

Happige Quadratmeterpreise

Diese Entwicklung bestätigen nicht nur das Wohnungsobservatoriums, sondern auch die balearische Steuerbehörde ATIB. Tatsächlich finden sich in den oben genannten Gemeinden die höchsten Immobilienpreise der Insel — über 6000 Euro pro Quadratmeter, in Deià sogar bis zu durchschnittlich 8.900 Euro pro Quadratmeter.

An der Küste von Palma de Mallorca, die ebenfalls stark im Fokus ausländischer Investoren steht, erreichen die Quadratmeterpreise teils bis zu 10.000 Euro. Die Wohngebiete außerhalb des Altstadtkerns hingegen, wohin viele Residenten ausweichen, liegen die Verkaufspreise bei gerade einmal rund 1.600 Euro pro Quadratmeter.

Das Wohnungsobservatorium, das sich aktuell noch im Aufbau befindet, verfügt bereits über erste belastbare Daten. So gibt es auf den Balearen 618.908 Wohnungen — 40.892 mehr als bislang laut Katasteramt verzeichnet waren (578.016 Einheiten).

Durchschnittliche Wohnfläche der Insulaner

Die durchschnittliche Wohnfläche auf dem Archipel liegt bei mehr als 164 Quadratmetern, in Palma bei 134 Quadratmetern. Laut der neuen Zahlen existieren auf Mallorca 313.257 Mehrfamilienwohnungen (65,3 Prozent des Gesamtbestands) und 166.259 Einfamilienhäuser (34,7 Prozent). Die Mehrfamilienhäuser beanspruchen 1,16 Prozent der Inseloberfläche, die Einfamilienhäuser hingegen 34,7 Prozent.

Zudem wurden 56 Prozent der Gebäude vor 1980 errichtet — also vor Einführung der ersten energetischen Bauvorschriften. Entsprechend gelten 83,4 Prozent der Immobilien auf den Balearen energetisch als schlecht bewertet (Klasse E, F oder G).

Der Generaldirektor für Wohnungswesen, José Ramón Reynés, erklärte, dass die realitätsnäheren Daten des Wohnungsobservatoriums — im Gegensatz zu den häufig verzerrten Zahlen mancher Immobilienportale — künftig genauere Preisangaben ermöglichen sollen. Die tatsächlichen Verkaufspreise lägen „um 30 Prozent unter dem, was viele Verkäufer verlangen“. Mit dem Observatorium bekämen Eigentümer „ein realistisches Bild“ davon, welchen Preis sie tatsächlich aufrufen können — was die Erwartungen und Preise senken dürfte.

In den kommenden Wochen wird auf Mallorca zusätzlich eine große Umfrage in mehr als 4.500 Haushalten durchgeführt, darunter 1.200 Befragte im Alter von 18 bis 44 Jahren, um den tatsächlichen Wohnraumbedarf der Balearen-Bevölkerung zu ermitteln.

Mehr Tempo beim Bauen

Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit einem Vortrag über industriell vorgefertigten Wohnungsbau. Dieser senkt zwar nicht die Baukosten, verkürzt aber die Bauzeit um rund 30 Prozent.
Roberto Campos, Generaldirektor von Avintia Inmobiliaria, und Mireya Muntaner, Partnerin im Büro Junquera Arquitectes, erläuterten die Vorteile dieses Bauverfahrens, das den Wohnungsmangel und den Fachkräftemangel im Bausektor abfedern könnte. In Madrid wurden bereits zahlreiche Projekte auf diese Weise umgesetzt — und auch die Balearen stehen im Fokus.

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