Die zurückgehenden Temperaturen bringen es mit sich, dass der Appetit auf Magenfüllendes auch auf der Insel steigt. Im Luxusrestaurant „Urbà” weiß man um diesen Umstand und will Gäste mit einem vielfältig-kreativen Herbstmenü ins kleine Fünfsterne-Boutique-Hotel „El Llorenç” in Palmas piekfeinem Altstadt-Geviert Calatrava locken. Willkommen auf der Spiel- und Experimentierwiese des Michelin-Magiers Santi Taura und seines Teams!
Schon die peruanischen Ají-de Gallina-Kroketten, die beim Presseessen am Mittwochabend der vergangenen Woche am Anfang nebst nordspanischem Valmica-Godello-Wein serviert wurden, wärmten den Körper von innen. Das galt auch für die zwei restlichen Spezereien des ersten von vier Menügängen – Tintenfisch-Dumplings an Zwiebeln, Tonkatsu-Sauce und japanischer Mayonnaise sowie einem kuchenartigen marokkanischen Enten-Confit mit Joghurt, Aprikosen aus Porreres und Mandeln.
Die jeweils zwei Klein-Gerichte der beiden darauffolgenden Gänge – darunter Süßkartoffel-Nudeln mit Pilzsauce und Artischockenherzen mit Wagyu-Schinken – taten ebenfalls ihr Übriges, den geneigten Gast wohlig-gesättigt, also rundum zufrieden in den Stuhl sinken zu lassen. Die unter anderem von Tauras Manager Jaume Comas ausgesuchten weiteren, ausnahmslos spanischen Begleitweine (Muelle de Olaso, ca’n Antic Callet und Hidalgo PX) machten am Ende Gaumen und Speiseröhre im Nu aufnahmebereit für den Nachtisch: Voilà, ein himmlisch schmeckendes italienisch-japanisches Tiramisu-Hybrid namens „Dorayaki-Misú”! Das Dessert sollte im Übrigen zwecks Würdigung der Seele des Mahls zuvörderst mit den Fingern verputzt werden.
Die Philosophie: Das Autochthone immer neu erfinden
Die Die Philosophie des in mehreren Insel-Restaurants tätigen, experimentierfreudigen Küchen-Teams, das gourmettechnisch das Autochthone immer wieder neu erfindet, ohne es zu verwässern, spiegelte sich in dem mit Blick aufs Meer servierten Menü deutlich wider. Geschmacklich genau auf den Punkt gebracht, versinnbildlichte der Schmaus den Mallorca-Herbst als lukullisches Luxus-Erlebnis. Besonders die Porreres-Aprikosen schmeckten nach der Insel: Sie ließen im MM-Gast die Faszination der Gassen jenes Dorfs im Gemüt nicht nur sachte aufblitzen, sondern voll und ganz virtuelle Wirklichkeit werden.
Geht man in eines der Santi-Taura-Restaurants (neben dem Urbà das Dins, das UMayol und andere), kann man sich also auf ein Feuerwerk für die Sinne gefasst machen. Die Kreativität des Meisters und seiner Jünger nimmt man dort fürwahr mit Freude in sich auf.