Ein Gericht in Palma hat die ehemalige Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar wegen Korruption zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Der ehemalige Tourismusminister Miquel Nadal muss für zwei Jahre und sieben Monate ins Gefängnis.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Munar und Nadal gegen geltende Gesetze verstießen, indem sie einer Medienproduktionsfirma auf irreguläre Weise Subventionszahlungen in Höhe von 240.000 Euro zukommen ließen.
Der Richter verurteilte die beiden wegen Veruntreuung, Rechtsbeugung, Urkundenfälschung und Betrug, wie die Nachrichtenagentur Efe meldet. Fünf weitere Angeklagte wurden zu Haftstrafen verurteilt. Das Urteil war am Montagmittag bekannt geworden, der Prozess hatte bereits im Mai stattgefunden.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Munar und Nadal dürften den Richterspruch vor dem Obersten Gericht anfechten. Der Staatsanwalt hatte sechs Jahre Haft für Munar gefordert.
Munar war von 1995 bis 2007 Inselratspräsidentin und ist damit eine der prägenden Figuren der mallorquinischen Politik nach der Rückkehr zur Demokratie. Sie war langjährige Vorsitzende der mittlerweile aufgelösten Regionalpartei Unió Mallorquina (UM), die mal den Sozialisten, mal den Konservativen als Mehrheitsbeschafferin diente.
Ab 2007 war Munar Präsidentin des Balearen-Parlaments. In dieser Position wurde sie zunehmend mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert und trat 2010 von dem Amt zurück. Zuletzt erholte sich die 57-Jährige von einer Krebserkrankung.