Die für den 27. April angesetzte Aussage von Prinzessin Cristina als Beschuldigte im Korruptionsskandal Nóos ist abgesagt. Damit hat der Richter dem Einspruch der Staatsanwaltschaft gegen die Vorladung stattgegeben. Ob und wann ein neuer Termin festgelegt wird, ist Medienberichten zufolge ungewiss.
Die Vorladung der Tochter von König Juan Carlos hatte in den vergangenen Tagen für reichlich Wirbel in Spanien gesorgt. Die Staatsanwaltschaft begründete ihren Einspruch gegen die Entscheidung des Ermittlungsrichters damit, es gebe nicht ausreichendes belastendes Material gegen die Infantin.
Spanische Zeitungen berichteten auch am Freitag ausführlich über die Vorladung der Prinzessin, die am Mittwoch bekannt geworden war. Vertreter der Zentralregierung bezeichneten den Vorgang als "schädlich für die ,Marke Spanien'". Thronfolger Felipe (Cristinas Bruder) sagte, die Richter sollten ihre Arbeit "mit Umsicht und Stärke" erledigen.
Hätte die Prinzessin am Samstag, 27. April, um 10 Uhr tatsächlich vor dem Richter in Palma erscheinen müssen, wäre ein Medienrummel zu erwarten gewesen, wie ihn die Insel wohl selten zuvor erlebt hat. Schon die Aussage ihres Mannes Iñaki Urdangarin, ebenfalls als Beschuldigter im selben Fall, geriet zum Spießrutenlauf.
Es wäre das erste Mal gewesen, dass ein nicht angeheirateter Angehöriger der spanischen Königsfamilie als Beschuldigter vor Gericht erscheinen muss.
In dem Korruptionsskandal geht es um den Vorwurf, Urdangarin, dessen ehemaliger Kompagnon Diego Torres sowie die Infantin seien über die angeblich gemeinnützige Stiftung Nóos an öffentliche Aufträge gelangt und hätten sich so illegalerweise auf Kosten der Steuerzahler bereichert.