Die Tochter des spanischen Königs Juan Carlos, Prinzessin Cristina, muss in der Korruptionsaffäre Nóos nun ebenfalls als Beschuldigte vor dem Ermittlungsrichter Rede und Antwort stehen. Das gab das Gericht am Mittwoch auf Mallorca bekannt. Die Infantin hat am 27. April um 10 Uhr im Gerichtsgebäude in Palma zu erscheinen.
Die Ermittlungen gegen Cristinas Ehemann Iñaki Urdangarin wegen des Verdachts der Korruption ziehen sich nun schon mehr als ein Jahr hin. Lange hatte die Justiz die Königstochter bei den Vernehmungen außen vor gelassen. Zuletzt aber stießen die Fahnder auf immer weiter reichende Details, die nun den Ermittlungsrichter zu dem jüngsten Schritt veranlassten.
Es ist somit das erste Mal, dass sich ein nicht angeheiratetes Mitglied der Königsfamilie vor Gericht verantworten muss. Die Partei UPyD erklärte, das Novum sei ein Beleg für das Funktionieren des Rechtsstaats in Spanien.
Aus dem Königshaus verlautete, man gebe keinerlei Stellungnahmen zu Entscheidungen der Justiz ab. Die sozialistische Partei Spaniens sprach der Justiz ihren Respekt aus. Oppositionsführer Alfredo Rubalcaba sagte: "Das Gesetz ist in Spanien für alle gleich." Die konservative Regierungspartei forderte die Justizbehörden auf, das Verfahren zügig zu behandeln.
Konkret geht es bei dem Ermittlungsverfahren um den Vorwurf, Iñaki Urdangarin habe auch mit Wissen seiner Frau rund sechs Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln über seine Sportstiftung Nóos illegal abgezweigt.
Das Paar trägt auch den Ehrentitel "Herzöge von Palma". In der Balearen-Hauptstadt wurde aufgrund des Verfahrens bereits eine nach den "Duques de Palma" benannte Prachtstraße umbenannt.