Der spanische Richter Eloy Velasco plant Anklage gegen die teils deutschen Hells-Angels-Mitglieder von Mallorca sowie gegen ihre Helfershelfer zu erheben. 55 Beschuldigte müssen sich demnächst wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, Zwangsprostitution, Menschenhandel, Betrug und Geldwäsche verantworten. Das berichtet die spanische Tageszeitung Ultima Hora online am Dienstag unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Efe.
Velasco, der seit 2009 gegen Hells Angels in Spanien ermittelt, will für den Prozess ein verkürztes Verfahren anwenden. Die Staatsanwaltschaft wies er an, elf weitere Tatverdächtige verhaften zu lassen, die bislang von den Ermittlern nicht festgenommen werden konnten.
In seinem Beschluss, der 95 Seiten umfasst, bezeichnete Velasco die Hells Angels als eine Rockergruppe außerhalb der Legalität. Der Richter begann mit seinen Ermittlungen gegen die Hells Angels im Jahre 2009, als sich türkische Mitglieder der Organisation auf Mallorca niederließen. Diese Gruppe habe sich 2011 aufgelöst. Von 2012 an habe dann eine zweite Gruppe von Hells Angels ihre Aktivitäten auf Mallorca fortgeführt.
Im Juli 2013 wurden im Rahmen der Polizeiaktion "Casablanca" gegen die zweite Hells-Angels-Gruppe auf Mallorca letztlich 18 Personen verhaftet, sechs weitere kamen gegen Kaution, weitere sechs Tatverdächtige gegen Auflagen auf freien Fuß. Unter den Inhaftierten befindet sich seitdem auch Frank Hanebuth. Der Deutsche gilt dem Bericht zufolge als der mutmaßliche Anführer der Hells Angels in Hannover sowie als einer der führende Köpfe der Rockerbande in Europa.