Die Benimm-Regeln, die die Stadt Palma im vergangenen Jahr per Verordnung in Kraft gesetzt hatte, bringen dem städtischen Haushalt rund 450.000 Euro ein – zumindest auf dem Papier. Denn eingetrieben von den Strafen für die erstatteten Anzeigen wurden bislang 89.555 Euro.
Insgesamt wurden von den Beamten der Lokalpolizei 5143 Vergehen zur Anzeige gebracht, schreibt die spanische Tageszeitung Ultima Hora unter Berufung auf städtische Quellen. Der Löwenanteil der Anzeigen (1513) entfiel auf den illegalen Straßenhandel.
786 Anzeigen erhielten Menschen, die auf öffentlichen Straßen und Plätzen Alkohol konsumierten und dadurch die öffentliche Ordnung oder die Anwohner störten.
539 Anzeigen gab es für den illegalen Konsum von Drogen oder deren Verkauf in der Öffentlichkeit.
Wer Schmutzwasser auf die Straße schüttete, erhielt ebenfalls Anzeigen (154). Beim Urinieren in der Öffentlichkeit unter freiem Himmel wurden 72 Menschen erwischt. 71 Anzeigen gab es für Bürger, die Kaugummis, Zigarettenkippen oder andere Abfälle auf die Straße warfen.
Wer sich polizeilichen Anordnungen verweigerte, erhielt ebenfalls eine von insgesamt 71 Anzeigen. Das galt auch für Menschen, die sich nicht ausweisen wollten (7).
Wegen Spuckens auf die Straße wurden vier Bürger belangt. Für das verbotene Fahren mit dem Fahrrad auf dem Bürgersteig gab es 7 Anzeigen. Wegen illegaler Straßenprostitution wurden vier Freier mit Geldstrafen zur Rechenschaft gezogen. 5 Hundebesitzer erhielten eine Anzeige, weil sie den Kot ihrer Tiere auf dem Bürgersteig liegenließen.
Palmas Tourismusdezernent Álvaro Gijón zog eine positive Bilanz der städtischen Verordnung für zivilisiertes Benehmen. Die Bürger haben nach seinen Worten die sogenannte Ordenanza Cívica akzeptiert und ihre Umsetzung gefordert. Das Rathaus habe 15.000 Anrufe erhalten, in denen sich Bürger über Verstöße gegen die Benimm-Regeln beschwerten.
Mit der Sanktionierung der Verstöße war am 15. Juni 2014 in den touristischen Gebieten der Stadt, dem Zentrum sowie an der Playa de Palma begonnen worden. Im übrigen Stadtgebiet griffen die Sanktionen nach einer Informationsfrist von September an.