Die Stadtverordnung Ordenanza Cívica scheint am beliebten Touristenstrand Playa de Palma auf Mallorca wirkungslos zu verpuffen. Ein Jahr nach der Einführung der Benimm-Regeln trinken die Touristen weiterhin ihre Sangría aus Plastikeimer, Straßenhändler wollen ihr Geschäft machen, und die Hütchenspieler sind weiterhin aktiv – und das stärker als zuvor. Das gestand Angélica Pastor, Sicherheitsdezernentin der Stadt, gegenüber der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora ein.
Die ehemalige Regierungspartei Partido Popular, unter der die Verhaltensregeln eingeführt worden waren, kritisierte diese Verschlechterung. Die Lokalpolizei hingegen hält dem ehemaligen Bürgermeister Palmas, Mateu Isern, vor, zu wenige Polizisten für die Hochsaison eingeplant zu haben. Derzeit sind tagsüber 25 Polizisten an der Playa im Einsatz, während nachts 15 Beamte Dienst schieben. Das sind zwei beziehungsweise in der Nachtschicht ein Polizist weniger als im Sommer 2014. Die Beamten seien völlig überlastet, so der Polizeichef. Besonders nachts müssten mehr Polizisten Dienst schieben, doch es fehle am Geld.
Aus dem Rathaus hieß es am Freitag, dass 20 bis 30 weitere Lokalpolizisten für den Dienst an der Playa de Palma unter Vertrag genommen werden. Sie sollen besonders nachts im Einsatz sein. Die Stadtwerke sollen zudem vermehrt in den Morgenstunden die Stranpromenade reinigen, um Spuren von nächtlichen Saufgelagen zu beseitigen.
Die derzeitige Linksregierung Palmas hat bereits angekündigt, die Ordenanza Cívia wieder zurückzunehmen. Darin sind beispielsweise Saufgelage im Freien, Straßenhandel und Betrügerein durch Hütchenspieler verboten. Die Linken kritisieren an den aktuellen Vorgaben, dass Straßenmusiker ihre Existenzgrundlage verlieren, denn auch sie sind von den Regeln betroffen. Dennoch soll es auch weiterhin Benimm-Regeln für den Ballermann geben, heißt es aus dem Rathaus von Palma de Mallorca. (cls)