Der Ermittlungsrichter Manuel Penalva, der mit der Aufklärung des Polizeiskandals an der Playa de Palma befasst ist, hat die Geheimhaltung der Ermittlungen um einen Monat verlängert. Wie Penalva in der Begründung seiner Entscheidung schreibt, kommen nach wie vor so viele neue Details und Sachverhalte ans Licht – "manche von ihnen schauerlich" – dass eine jetzige Offenlegung der Ermittlungsergebnisse dem Fortgang der Aufklärungsarbeit der Justiz schaden könnte.
Wie die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Mittwoch den Richter zitierte, gibt es "Indizien der Erpressung, der Nötigung und des Machtmissbrauchs" durch die Beschuldigten. Die Justiz sei zu der Überzeugung gekommen, dass sich "ohne die Geheimhaltung nur wenige Menschen getraut hätten, freiwillig eine Aussage zu machen".
Bei dem Skandal rund um die Lokalpolizei von Palma de Mallorca geht es um die Erpressung von Gastronomen und Unternehmern im Freizeitgewerbe an der Playa de Palma und am Paseo Marítimo. Ein weiterer Aspekt ist die Frage, inwieweit Politiker und Beamte aus anderen Behörden von den Rechtsverstößen einiger Lokalpolizisten Kenntnisse hatten oder sogar davon profitierten.
Nach den Worten des Richters hat die Staatsanwaltschaft zusätzliche Ermittlungen aufgenommen wegen Bedrohungen und Einschüchterungen, die von einigen der beschuldigten Polizeibeamten ausgeübt worden sein sollen. Penalva sagte: "Es ist nicht so, dass viele Zeugen Angst haben. Sie sind regelrecht terrorisiert worden."
Schon in den vergangenen Wochen hatten Inselmedien über die angespannte Situation bei der Lokalpolizei in Palma berichtet. Beamte der Lokalpolizei, die gegen beschuldigte Kollegen ausgesagt hatten, hatten unter anderem beantragt, ihre Dienstwaffe rund um die Uhr mit sich führen zu dürfen, um sich im Notfall verteidigen zu können.