Die Verantwortlichen der Initiative „Palma Beach”, jenes Zusammenschlusses von Privatunternehmern – in der Regel Hoteliers und Gastronomen – der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Qualitätstourismus an der Playa de Palma zu fördern und den „Sauftourismus” ein für alle Mal zu verbannen, haben die Aufwertung des "Ballermann" vorerst für gescheitert erklärt. "Diese Saison ist für uns gelaufen", so der Präsident der Vereinigung, Juan Miguel Ferrer, und sein Geschäftsführer Pedro Marín am Dienstag.
Noch im Mai habe man fest damit gerechnet, die Playa de Palma endgültig zum Reiseziel für Qualitätsurlauber gemacht zu haben. „Das Spätjahr 2021 und das Frühjahr 2022 waren spektakulär. Wir hatten hier tolle Gäste. Urlauber, die bereit waren, Geld auszugeben und die das tolle Angebot, das wir in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, zu schätzen wussten.”
Jetzt – 40 Tage später – müsse man der Wahrheit ins Gesicht blicken und sich eingestehen: Die Hoffnungen, dass dies so bleiben würde, waren unbegründet. Alles ist beim Alten, die Sauftouristen sind in Scharen an die Playa und das unzivilisierite Verhalten in Bier- und Schinkenstraße zurückgekehrt. „Sie steigen schon besoffen aus den Fliegern, grölen herum, kotzen auf die Straße und wecken mit ihren von Straßenhändlern gekauften Megaphonen ganze Wohnblocks auf”, so Ferrer und Marín. „Wir haben vielleicht unterschätzt, welchen Hunger die Menschen nicht nur nach Urlaub, sondern auch nach exzessiver Party haben.”
„Das Problem existiert nicht in den Lokalen, das Problem ist die Party auf der Straße”, stellt Ferrer klar. Das im Normenkatalog von 2020 festgeschriebene abendliche Verkaufsverbot von Alkohol habe dazu geführt, dass dieser nun durch ein „mafiöses Netzwerk ambulanter Händler” an den Mann gebracht werde. „Und hier wird schlicht nicht genug kontrolliert.”
Über die Polizei könne er grundsätzlich aber nichts Schlechtes sagen, lediglich zwei konkrete Forderungen hat Ferrer: „Wer gegen die Benimmregeln verstößt, sollte direkt vor Ort zur Kasse gebeten werden. Im Zweifel sollen ihn die Beamten bis an den Geldautomaten begleiten. Außerdem wünschen wir uns, dass das Polizei-Aufgebot bereits im April und nicht erst während der laufenden Saison aufgestockt wird, damit man präventiv tätig werden kann.”
Ferrer ist aber auch wichtig zu betonen, dass sämtliche Urlauber aus Deutschland weiterhin an der Playa willkommen seien. „Wir haben auch grundsätzlich nichts gegen junge Menschen, die hier feiern wollen. Das ist und war die Essenz der Playa de Palma, schon immer.” Allerdings setzt er auf einen gewissen Erziehungseffekt: „Die Deutschen lieben Regeln und sie sind auch meist sehr vorbildlich, wenn es darum geht, diese einzuhalten. Allerdings tun die mallorquinischen Behörden zu wenig dafür, den Urlaubern zu vermitteln, dass es diese Regeln gibt.”
Für die Zukunft könnte er sich gut vorstellen, dass es auch in Deutschland Kampagnen gegen den Exzesstourismus geben könnte. „Das wäre perfekt investiertes Geld der Behörden, aber bisher ist leider noch niemand auf die Idee gekommen.”
Die Zusammenschluss "Palma Beach", zu dem 52 Unternehmen gehören, arbeitet an der Playa de Palma seit sieben Jahren für mehr Qualitätstourismus. In dieser Zeit wurden etliche Bars und Restaurants aufwendig renoviert und richten sich nun an ein gehobenes, zahlungskräftiges Publikum.