Marga Prohens hat es geschafft. Seit Donnerstagabend darf sich die 41 Jahre alte PP-Politikerin balearische Ministerpräsidentin nennen. In einer zweiten Abstimmung im Landesparlament vereinte der Shooting-Star der mallorquinischen und spanischen Konservativen erwartungsgemäß 26 Stimmen hinter sich – 25 davon kamen aus den Reihen ihrer eigenen Partei, das Zünglein an der Waage gab der Abgeordnete des konservativen Wahlbündnis Sa Unió aus Formentera ab. Die acht Abgeordneten der Rechtsaußenpartei Vox enthielten sich geschlossen ihrer Stimmen, 25 weitere Abgeordnete verschiedener Oppositionsparteien votierten gegen Prohens. In einem ersten Wahlgang am Dienstag war Prohens bei gleicher Stimmenverteilung noch durchgefallen. Im Gegensatz zum ersten Wahlgang, in dem sie eine absolute Mehrheit benötigt hatte, genügte Prohens im zweiten Durchgang eine einfache Mehrheit.
Die aus Campos stammende Prohens ist nach ihrer Amtsvorgängerin Francina Armengol (PSOE) die zweite Frau, die das höchste politische Amt auf den Balearen bekleidet. Sie wird in den nächsten vier Jahren einer Regierung vorstehen, die im Parlament keine Mehrheit besitzt. Dem politischen Aufsteiger der vorausgegangenen Landtagswahlen, der Rechtsaußenpartei Vox, verweigerte sie eine Teilhabe an ihrem Kabinettstisch. Stattdessen einigten sich beide Parteien in zähen Verhandlungen auf einen 110-Punkte-Plan, in dem zahlreiche Programmpunkte von Vox Einzug fanden. Im Gegenzug enthielten sich deren acht Abgeordnete in beiden Wahlgängen ihrer Stimme.
Im Rahmen der Parlamentsdebatte hatte die neue Landeschefin am Montag dargelegt, welche Maßnahmen ihr in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit besonders am Herzen liegen. Den Anfang soll eine "rigorose und gut durchdachte Steuerreform" machen, von der "80 Prozent der Steuerzahler" profitierten, kündigte Prohens an. Ganz oben auf ihrer Liste steht auch die Abschaffung der Erbschafts- und Schenkungssteuer. Ihre Amtsgeschäfte nimmt Prohens am Freitag auf.