Mit einer spektakulären Aktion und viel nackter Haut haben rund hundert Tierschützer auf der Plaça Cort in der Balearen-Hauptstadt gegen Stierkämpfe auf der Insel demonstriert. Dabei erhielten sie Unterstützung von den Tierschutzorganisationen AnimaNaturalis und CAS International, die eine Performance inszenierten, die Passanten und Schaulustige dazu aufforderte, sich in die Lage der gequälten Tiere zu versetzen.
Als Datum ihres Protestes wählten die Aktivisten den Sonntag (6. August), da am Wochenende auf der Plaza de Toros die neue Stierkampfsaison losging – die nächste "corrida" steht am Donnerstag, 10. August, in Palmas Stierkampfarena an. Die Sprecherin von AnimaNaturalis, Eliana Guerreño, sagte: "Die neue konservative Regierung der Volkspartei (PP) und Vox fördert diese Art von Spektakel. Dabei kümmert man sich jedoch weder um die ethischen Belange der Lebewesen, noch um aktuelle Statistiken und Umfragen, die mit Zahlen belegen, dass das Interesse der Bürger an Stierkämpfen verschwindend gering ist." Guerreño fügte dem hinzu: "Die Balearen-Bewohner sind weit davon entfernt, an vergossenem Blut und dem letzten Atemzug eines gequälten Tieres Gefallen zu finden."
Die Protestierenden räumten ferner ein, dass nach Angaben des spanischen Kultusministeriums die Zahl der Stierkämpfe seit 2015 stetig zurückgegangen sei. Im Jahr 2018 hätten 92 Prozent der spanischen Bevölkerung angegeben, keine "corridas" besucht zu haben, da sie kein Interesse daran hätten.
Aus diesem Grund sei das Bedauern der Demonstranten groß, dass man in der Politik weiterhin an dem "tierquälerischen, brutalen Spektakel" festhalte. In den kommenden Jahren werden den Aktivisten zufolge 9000 Tiere bei Stierkämpfen sterben und weitere 50.000 für Volksfeste "gequält". 80 Prozent der Stierkämpfe, deren Tradition und historische Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreichen, würden in den spanischen Provinzen Madrid, Toledo, Salamanca, Ávila und Cuenca stattfinden.