Der Mönchsgeier vermehrt sich weiterhin prächtig auf Mallorca. Insgesamt steht es gut um den Greifvogel. Die großen Tiere, die eine Spannweite von knapp drei Meter erreichen, sind für monogamische Beziehungen bekannt. Der Mönchsgeier wählt seine Partnerin schon in jungen Jahren aus und behält sie für immer. Zwei Kameras, die in einem Nest in Küstennähe des Tramuntana-Gebirges installiert wurden, ermöglichen es nun, die Intimität der großen Vögel live und bequem vom heimischen Sessel aus zu beobachten.
Das Projekt Biotramuntana der Fundació Vida Silvestre Mediterrànea wird von der Stiftung für biologische Vielfalt des Ministeriums für den ökologischen Übergang und die demografische Herausforderung (MITECO) im Rahmen des Plans für Erholung, Transformation und Resilienz (PRTR) unterstützt, der von der Europäischen Union Next Generation finanziert wird.
Jeden Tag, wenn gegen 7.30 Uhr die Sonne aufgeht, kann man die Geier beobachten. "Es gibt ein Paar, das Material zum Nest bringt, Äste und Schilf. Manchmal kann man Streitigkeiten mit benachbarten Paaren beobachten oder auch Kopulationen. Der junge Vogel, der im vergangenen Jahr schlüpfte, lässt sich häufiger blicken", erklärt Evelyn Tewes, Direktorin der Mediterranean Wildlife Foundation. Die Brutsaison beginnt in der Regel im Dezember mit den Hochzeitsflügen. Im Januar kann man Kopulationen beobachten, der Februar ist dann meist der Monat der Eiablage. Jedes Paar legt ein einziges Ei, das 55 Tage lang bebrütet wird. Das Männchen und das Weibchen wechseln sich ab, sodass das Ei nie allein gelassen wird.
Bei dem Projekt handelt es sich bereits um den zweiten Versuch, den Lebenszyklus eines Geierpaares live zu übertragen. Der erste Versuch vor einem Jahr wurde durch schlechtes Wetter vereitelt. Die Live-Übertragung wurde unterbrochen, bevor das Küken flügge werden konnte. Auch derzeit kommt es je nach Witterungsbedingungen hin und wieder zu Übertragungsproblemen.
Der Mönchsgeier zählt zu den größten Vögeln in Europa. Derzeit leben auf Mallorca rund 130 der gefährdeten Tiere. Der 1986 gegründeten Stiftung zum Schutz des Mönchsgeiers (Fundación para la Conservación del Buitre Negro, BVCF) mit Sitz in Campanet kontrolliert den Bestand.