Die beiden Astronomen glaubten, ihren Augen kaum trauen zu können. Es war kurz nach zehn Uhr am Freitagabend, als Juan San Nicolás und Salvador Sánchez vom Astronomischen Institut der Balearen ein Polarlicht-Phänomen am nächtlichen Himmel über Mallorca beobachteten, wie es für gewöhnlich allenfalls in Nordskandinavien vorkommt. Doch in der Nacht zum Samstag sind solche optischen Naturspektakel sogar in weiten Teilen Deutschlands zu sehen gewesen.
Auf Mallorca beobachtete San Nicolás das Nordlicht vom Berg Puig de Sant Salvador bei Felantix aus, während Sánchez sich in der Sternwarte in Costitx aufhielt. Die beiden Experten wurden von dem ungewöhnlichen Phänomen des Polarlichts auf der Insel regelrecht überrascht. „Es ist nicht normal, dass man in mediterranen Breitengraden Polarlichter wie dieses sieht“, betonten die Astronomen. Wenn man ein solches Phänomen sehen wolle, müsse man normalerweise nach Finnland oder Norwegen fahren. „Vergangene Woche war ein Kollege von uns extra nach Finnland gereist, um so etwas zu sehen. Und jetzt finden wir die Polarlichter hier bei uns auf Mallorca vor“, kommentierte Salvador Sánchez.
Ein letztes Polarlicht, das auf Mallorca beobachtet werden konnte, spielte sich vor etwa zehn Jahren am Himmel ab. „Aber es handelte sich um etwas sehr Kurzes und Kleines, kein Vergleich zu dem, was gestern zu sehen war.“· Die Astronomen erklärten, dass das Lichtphänomen nach 22 Uhr gut eine Stunde lang deutlich sichtbar war. „Über dem Meer, im nördlichen Teil Mallorcas, konnten wir es sehr gut sehen. Es war sehr groß und lang“, so die Experten.
Das jüngste Polarlicht ist auf einen schweren geomagnetischen Sonnensturm zurückzuführen, den die Erde jetzt erlebt. „Er tritt auf, wenn die Sonnenaktivität sehr hoch ist. Derzeit befinde sich ein großer Fleck auf der Sonne, ähnlich wie beim Sonnensturm von 1859, der als 'Carrington'-Ereignis bekannt wurde und den Ausfall der Telegrafensysteme in Europa und den USA verursachte", so Sánchez.
Hier sehen Sie weitere Aufnahmen des Polarlichts über Mallorca
Das jüngste Polarlicht ist auf einen schweren geomagnetischen Sonnensturm zurückzuführen, den die Erde jetzt erlebt. „Er tritt auf, wenn die Sonnenaktivität sehr hoch ist. Derzeit befinde sich ein großer Fleck auf der Sonne, ähnlich wie beim Sonnensturm von 1859, der als 'Carrington'-Ereignis bekannt wurde und den Ausfall der Telegrafensysteme in Europa und den USA verursachte", so Sánchez.