Der Inselrat hat am vergangenen Mittwoch gegen die Betreiber des bei deutschen Touristen auf Mallorca beliebten Heiligtums Lluc ein Disziplinarverfahren wieder aufgegriffen, das bereits im Jahre 2022 eröffnet worden sein soll. Kernpunkt ist, dass das zugehörige Gästehaus ohne behördliche Genehmigung touristisch betrieben werde. Die Leitung habe dennoch bis heute nicht reagiert und die Unterkunft weiterhin betrieben.
Die Frage, ob Teile des Komplexes illegal als Hotelbetrieb geführt werden, droht mittlerweile zum Politikum zu werden. Denn die derzeit regierende Partei, die konservative PP, wirft der sozialistisch geführten Vorgängerregierung vor, der Verfolgung des Disziplinarverfahrens nicht nachgekommen zu sein. Der PP-Politiker José Marcial Rodríguez warf der Vorgängerregierung unter Francina Armengol "fehlendes Engagement" vor.
Rodríguez fügte hinzu, dass er zwar selbst noch keine Gelegenheit gehabt habe, die Akte einzusehen, und er nicht genau wisse, gegen welche Regeln letztendlich genau verstoßen wurde. Er könne keine genauen Auskünfte über die folgenden Strafen geben, die gemäß Verordnungen auf die Betreiber des Klosters Llucs zukommen. Natürlich bekämen die Eigentümer der Einrichtung des Bistums Mallorca die Möglichkeit, sich gegenüber dem Vorwurf zu äußern.
"Zunächst muss das gesamte Verfahren durchlaufen werden", erklärte Rodríguez und fügte hinzu, dass ein solches Verfahren auf unbestimmte Zeit, von drei Monaten bis zu einem Jahr, dauern könne. Der Stadtrat betonte jedoch, dass er keine weiteren Informationen zu dieser Angelegenheit geben könne, da dies gegen das Datenschutzgesetz verstoße, und er zudem nicht einmal wüsste, wer der Verantwortliche sei.
Das ehemalige Inselratsmitglied der Vorgängerregierung, Andreu Serra, hat auf die Anschuldigungen seines Nachfolgers reagiert. Er behauptete, keine Aufzeichnungen über das Disziplinarverfahren aus dem Jahr 2022 zu haben. Er wies darauf hin, dass es auch sein könnte, dass keine Verfolgung und keine Strafen erfolgten, weil die Ermittler in der Sache zu dem Ergebnis gekommen seien, dass die Anschuldigungen gegenüber den Klosterbetreibern unbegründet gewesen seien. Der Fall sei dann einfach "erledigt" gewesen. Vielmehr sehe er in der Anschuldigung Rodríguez' einen Versuch, in der Bevölkerung politisch Stimmung gegen die Partei PSOE machen zu wollen.
Das Bistum Mallorca wies indes darauf hin, dass das Heiligtum am 8. Mai von zwei Personen besucht worden war, die sich als Inspektoren ausgaben und lediglich ein Besuchsprotokoll übergaben. Weder die Leitung des Heiligtums noch das Bistum selbst haben indes irgendwelche Unterlagen über die Eröffnung eines Disziplinarverfahrens erhalten, hieß es weiter.