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Umweltschutz

So wird auf Mallorca kontrolliert, dass keine Yachten auf Seegras ankern

Seit 2017 sind rund um die Balearen-Inseln Boote des balearischen Umweltministeriums im Einsatz, um ankernde Yachten zu kontrollieren, die als eines der großen Probleme für die Seegraswiesen gelten

Marcial Bardolet Richter leitet seit 2017 die Abteilung zur Überwachung der Seegraswiesen im balearischen Umweltministerium. | Archiv

| Palma, Mallorca |

Der enorme Anker der Superyacht hat sich mitten in eine Posidonia-Seegraswiese auf Mallorca gegraben und Dutzende Pflanzen herausgerissen. Das aufgewirbelte Sediment verdunkelt das Wasser. Auch die meterlange Ankerkette hat eine Spur der Verwüstung am Meeresboden hinterlassen. Immer wieder kommt es vor Mallorcas Küste zu solchen Szenen, die Umweltschützer seit Jahren im Video festhalten und anprangern ...

Grundsätzlich ist es verboten, auf Neptungraswiesen zu ankern. Das schreibt unter anderem das balearische Posidonia-Schutz-Dekret von 2018 unmissverständlich so vor. Dennoch gelten die Schäden, die Anker verursachen, weiterhin als eine der Hauptbedrohungen der Seegraswiesen. Bereits seit dem Jahr 2017 unterhält das balearische Umweltministerium eine Flotte mit Booten, die in den Sommermonaten vor der Küste der Inseln unterwegs sind und dort ankernde Yachten kontrollieren.

Viele Urlauber sind schlecht informiert

Leiter der Abteilung ist Marcial Bardolet. Die Aufklärungsarbeit zeige Wirkung. „Die Kapitäne von 90 Prozent aller großen Yachten, die mit ihren Ankern und Ankerketten besonders viel Schaden anrichten, wissen mittlerweile Bescheid”, sagt er. Als die Abteilung vor sieben Jahren ihre Arbeit aufnahm, hätten die Kontrolleure in 18 Prozent der Fälle Verstöße gegen die Vorschriften festgestellt. Mittlerweile sei der Anteil auf etwa fünf Prozent gesunken. In der Regel handele es sich um Touristen vom Festland, die schlicht nicht richtig informiert sind. In Frankreich etwa gilt das Ankerverbot auf Seegraswiesen erst ab einer bestimmten Bootsgröße. „Die Balearen haben die strengsten Vorschriften im gesamten Mittelmeer”, sagt Bardolet. Die Inselbewohner wüssten mehrheitlich sehr genau, was die Posidonia ist und dass sie geschützt werden muss.

24 Personen sind beim Servei de Vigilància de la Posidònia derzeit beschäftigt und zwischen Mai und Oktober auf 18 Booten im Einsatz, sechs davon vor Mallorcas Küste. Dass sie selbst keine Geldbußen verhängen können, sei kein Problem, sagt Bardolet. Im Zweifelsfall müssten eben die Umweltkontrolleure des Ministeriums oder die Küstenpolizei zu Hilfe gerufen werden. Ohnehin aber setze man eher auf die freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem Nautiksektor.

Man wolle den Kapitänen und Bootsführern Hilfsmittel an die Hand geben, um richtig zu ankern. Unter anderem gibt es einen Posidonia-Atlas, auf dem alle bedeutenden Seegraswiesen markiert sind. Mithilfe von Applikationen auf dem Mobiltelefon lässt sich so problemlos anzeigen, wo geankert werden darf und wo nicht. „Das hat die Lage ganz grundlegend verändert”, sagt Bardolet. „Es ist heute sehr einfach, richtig zu ankern.”

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 180.867 Kontrollen durchgeführt. Der Jahresetat beträgt rund eine halbe Million Euro – Geld, das von der EU kommt. Die Abteilung betreibt auch ein Infotelefon (617-975172), wo man sich Rat zum Ankern holen und Verstöße von Bootsführern melden kann. Vor Mallorcas Küste wurden im vergangenen Jahr 50.189 Kontrollen durchgeführt. In neun Prozent der Fälle war nicht vorschriftsmäßig geankert worden. Auf den Balearen lag der Anteil bei fünf Prozent.

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