Wie kann der illegalen Ferienvermietung auf Mallorca und den Nachbarinseln wirkungsvoll Einhalt geboten werden? Diese Frage stand beim Arbeitsbesuch der spanischen Tourismusstaatssekretärin Rosario Sánchez am Montag ganz oben auf der Agenda. Im Rahmen des Treffens mit Palmas Bürgermeister Jaime Martínez stand nach Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" aber noch eine ganze Reihe anderer Themen auf der Liste.
Der Fokus der Gespräche lag dem Medienbericht zufolge aber auf der illegalen Ferienvermietung. Sánchez sagte dazu, dass man sich während der zurückliegenden EU-Ratspräsidentschaft Spaniens auf ein einheitliches Vorgehen "auf europäischer Ebene" verständigt habe. Einschlägige Portale wie Airbnb und Booking seien dadurch unter anderem angehalten, Mietanzeigen ohne entsprechende Genehmigung der örtlichen Behörden automatisch zu löschen.
Zudem hätten sich die Plattformen dazu verpflichtet, im Rahmen einer Transparenz-Offensive Einblicke in ihre Aktivitäten zu gewähren, sagte die Tourismusstaatssekretärin. Die Vereinbarungen seien im vergangenen Mai getroffen worden. "Die Onlineplattformen haben jetzt ein Jahr Zeit, die getroffenen Absprachen umzusetzen."
Zugleich habe auch die spanische Regierung erste Maßnahmen in der Sache getroffen, sagte Sánchez. Ihre Behörde arbeite gegenwärtig an einem Protokoll, das die Flut von Daten und Information vereinheitlichen und bündeln soll. Damit soll der Datenaustausch zwischen Madrid und betroffenen Kommunen effektiver gestaltet werden. "Damit werden beispielsweise Kontrollen von Wohnräumen, die im Verdacht stehen, illegal Urlauber zu behergen, leichter durchgeführt werden können", so Sánchez.
Palmas Bürgermeister Martínez sei dies allerdings nicht weit genug gegangen, so das Lokalblatt. Er brachte überdies ein generelles Verbot von privaten Ferienunterkünften für die Inselmetropole ins Gespräch. Ein derartige Vorhaben hatte vor wenigen Wochen die katalanische Hauptstadt Barcelona angekündigt. Dort will man bis 2028 schätzungsweise 10.000 Vermietlizenen kassieren.
Sánchez erinnerte Bürgermeister Sánchez daran, dass ein solches Verbot ohne einer entsprechenden Änderung des Raumordnungsplans nicht machbar sei. Zudem sei das Vermieten über Airbnb und Booking in Mehrfamilienhäusern bereits seit 2019 untersagt. "In diesem Punkt müssen alle Verwaltungen eng zusammenarbeiten."
Erwartungsgemäß ging es bei dem Treffen auch ums Geld. In diesem Zusammenhang, so die Zeitung, habe die Staatssekretärin auf" 300 Millionen Euro EU-Subventionen" verwiesen, mit denen die Balearen in den kommenden Jahren bedacht würden. Allein auf die Stadt Palma würden davon 14 Millionen Euro entfallen. Dadurch, so Sánchez, ließen sich der Kauf und die geplante Renovierung des GESA-Gebäudes finanzieren (10 Millionen Euro).
Grundsätzlich zeigte sich die Tourismus-Staatssekretärin gegenüber weiteren Finanzhilfen für Palma offen. Etwa bei den Projekten Palma Impulsa und Distrito Digital, in deren Rahmen die Digitalisierung der Inselhauptstadt vorangetrieben werden soll. Gleichzeitig äußerte Martínez den Wunsch nach einer engeren Zusammenarbeit mit dem spanischen Fremdenverkehrsamt Turespaña.