In Palma de Mallorca haben sich innerhalb der vergangenen zehn Jahren die Barackensiedlungen enorm vergrößert. Grund dafür ist die Wohnungsnot, die durch die stark angestiegenen Mietpreise ausgelöst wurde. Immer mehr Bewohner der Insel haben keine andere Möglichkeit, als sich das Dach über dem Kopf selbst zusammenzuschustern. Dafür werden Wellbleche, Holz oder andere Schrottteile vernagelt.
Nachforschungen der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora zufolge handelt es sich um die gleichen Orte, an denen schon immer Baracken standen. Die einzige Veränderung sei die Anzahl der Menschen und die damit vielfache Zunahme der in harter Arbeit selbstgebauten Hütten. Laut aktuellen Zahlen sind mehr als 1100 Personen betroffen.
Auf jeden Fall ist beispielsweise in den Außenbezirken von Palmas Viertel El Molinar leicht zu erkennen, wie sich einige Siedlungen verstreut und vergrößert haben. Dazu kommt eine Anhäufung von Müll und Schrott zu großen Müllbergen. Einige dieser immer größer werdenden Siedlungen sind gefährlich und werden zu Zentren der Kriminalität oder des Drogenhandels, wie es in Son Banya oder El Hoyo der Fall ist. Andere Slums befinden sich zum Beispiel im Viertel Arxiduc-Son Oliva oder unter der Autobahnbrücke über dem Parc de Sa Riera.
Keiner der Bewohner lebt freiwillig in einer solchen Bruchbude. Die meisten kommen und bleiben in der Regel auch. Den Wenigsten gelingt eine Reintegration in die Gesellschaft. Es bleibt den Betroffenen nichts anderes übrig, als sich nach und nach eine Art praktischer Möblierung zusammenzusuchen. Gegenstände wie Betten oder Matratzen werden auf der Straße gesammelt oder von einigen Vereinen gespendet.
Hinter dem Gestank, dem Elend und dem ganzen Blech steht eine soziale Herausforderung sondergleichen. Ob Palma die Situation jemals in den Griff bekommen wird, ist fraglich. Die Buden einfach ohne soziale Maßnahmen abzureißen, ist jedenfalls keine Lösung. Die Elendsviertel werden schlicht an einer anderen Stelle wiederaufgebaut.