Wenn Urlauber bei brütenden Temperaturen auf lange Warteschlangen stoßen, dann werden in der Hitze des Gefechts schon mal die guten Manieren vergessen. So geschehen am Donnerstagnachmittag am Bahnsteig eines wartenden Zugs nach Sóller.
Die Fahrt mit der Touristenattraktion ab Palma hat ihren Ausgang am traditionsreichen Bahnhof an der Plaza de España. Dort spielten sich nach Informationen der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora“ auch die unrühmlichen Szenen vom Donnerstag ab.
Demnach hatte sich eine dicht gedrängte Menschentraube vor jenen begehrten Stufen versammelt, die ins Innere der aus Holz gefertigten Waggons führen. Auf einem Video, das ein zufällig anwesender Zaungast mit seiner Smartphonekamera aufnahm und der Zeitung zur Verfügung stellte, ist eine zu Boden gestürzte Frau zu sehen.
Bereits am oberen Ende der Stufen ist ein blonder Mann mittleren Alters zu sehen. Dieser ist sichtlich bemüht, sich vor der aufgebrachten Menschenmenge zu seinen Füßen zu rechtfertigen – oder zu verteidigen. Wie es tatsächlich zum Sturz der Frau gekommen war, geht aus den Aufnahmen nicht hervor. Glaubt man dem Lokalblatt, ereignete sich der Sturz inmitten eines wüsten Gerangels um die besten Plätze im Sóller-Zug.
In dem heillosen Gewirr aus Stimmen und Rufen ist am Ende des Videos klar zu verstehen, wie der blonde Mann in deutscher Sprache die Worte „runtergeschmissen“ ausspricht. Dabei deutet er mit der Hand fast vorwurfsvoll auf die Frau am Boden. Dann bricht die 17-sekündige Sequenz abrupt ab.
Die Fahrt mit dem traditionsreichen Bummelzug, der nach der Abfahrt behäbig durch die Häuserschluchten von Palmas Innenstadt ruckelt, dauert etwa eine Stunde. Täglich gibt es sechs Verbindungen, die Kosten für die Hin- und Rückfahrt betragen 28 Euro.