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"Badegäste in Gefahr!" – Umweltschützer fordern strengere Beschränkungen für Freizeitschifffahrt an Mallorcas Küsten

Gob warnt vor Gefahren für Mensch und Umwelt durch unkontrollierten Bootsverkehr – Appell für schärfere Regeln

Zwei Paddelsurferinnen werden von einem vorbeifahrenden Motorboot bedrängt | Gob

| Mallorca | |

Die mallorquinische Umweltschutzorganisation Gob hat angesichts der zunehmenden Zwischenfälle zwischen Booten und Badegästen sowie der wachsenden Umweltbelastung eine strikte Begrenzung der Freizeitschifffahrt an den Küsten von Mallorca und den Nachbarinseln gefordert. "Den ganzen Sommer über haben wir die Auswirkungen der steigenden Zahl von Booten auf dem Meer angeprangert", erklärte der Verband.

Jüngster und tragischster Vorfall ist der Tod eines 20-jährigen Fischers vor Cala Bona vor wenigen Tagen, der mit seinem kleinen Boot von einer 20 Meter langen Motoryacht überfahren wurde. Besorgniserregend seien nach Meinung von Gob aber die häufigen Zusammenstöße zwischen motorisierten Booten und Nutzern nicht motorisierter Wasserfahrzeuge wie Kajaks, Kanus oder Paddelbretter.

Weiterer Konfliktpunkt: Am Strand Es Carbó bei Colonia Sant Jordi ankerten Boote mehrfach praktisch am Ufer, was zu Konflikten mit Badegästen führt. Dieses Szenario sei auch an vielen anderen Küstenabschnitten Mallorcas täglich zu beobachten. Der Gob kritisiert, dass die zunehmende Zahl und Größe der Boote, oft gesteuert von Personen ohne ausreichende Kenntnisse, die Sicherheit auf See gefährdet und die natürlichen Ressourcen belastet.

Im bisherigen Verlauf des Sommers gab es bereits mehrere beunruhigende Zwischenfälle, die laut Gob schwerwiegende Folgen für die Sicherheit der Menschen und die Umwelt hätten haben können. Unter anderem wurde berichtet, dass Jetskis mit hoher Geschwindigkeit in Buchten einfahren und um Badende sowie ankernde Boote kreisen. Der Gob weist darauf hin, dass viele dieser Jetski-Verleiher illegal operieren und zudem oftmals die Jetskis an Stegen mit Kanistern auftanken.

Der Verband kritisiert weiter, dass die aktuelle Regelung zur Schifffahrtsgeschwindigkeit in Küstennähe, festgelegt im Königlichen Dekret 876/2014, nicht ausreichend sei. Laut dieser Verordnung dürfen Boote in einem 200-Meter-Streifen an Stränden und einem 50-Meter-Streifen an felsigen Küsten mit maximal drei Knoten fahren. Der Gob fordert eine Ausweitung dieser Geschwindigkeitsbegrenzung auf 300 Meter entlang der gesamten Küstenlinie. Im erweiterten Bereich sollen Boote nur noch mit maximal fünf Knoten unterwegs sein dürfen. Dies würde die Sicherheit der Menschen erhöhen, die die Küste ohne motorisierte Fahrzeuge erreichen, und die Lärmbelästigung sowie die Auswirkungen auf die Artenvielfalt reduzieren.

Trotz der offensichtlichen Sättigung mit ankernden Booten in den Sommermonaten kritisieren die Umweltschützer, dass die zuständigen Verwaltungen wie die regionale und die staatliche Hafenbehörde sowie die Generaldirektion für Küstenschutz die problematische Situation ignorieren. Stattdessen würden weiterhin Projekte vorangetrieben, die die Zahl der Boote durch den Ausbau und die Umgestaltung von Häfen erhöhen sollen.

Gob verweist auf andere europäische Länder wie Frankreich, die bereits strengere Regelungen für die Schifffahrt in Küstennähe eingeführt haben. „Nur durch wirksame Vorschriften und ein kollektives Bewusstsein können wir sicherstellen, dass die Balearen ein Ort mit sicherem Zugang zum Meer und einem gesunden Meeresökosystem bleiben“, so die Organisation. Gob fordert daher dringend eine Anpassung der Vorschriften, um den Schutz der Küsten und der dort lebenden Arten zu gewährleisten.

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