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Rowdietum auf dem Meer vor Mallorca: Verstöße auf Charterbooten explosionsartig gestiegen

Landesregierung will unter anderem das Verchartern von führerscheinlosen Motorbooten verbieten

Freizeitboote an der Westküste von Mallorca beim Ankern. (Archiv) | R.L.

| Mallora |

Die Zahl der Verstöße auf Charterbooten an der Küste von Mallorca und den Nachbarinseln ist in diesem Jahr sprunghaft angestiegen. Nach Angaben des Landesmininisters für Meer und Wasserwirtschaft, Juan Manuel Lafuente, wurden bei Inspektionen bereits 54 Unregelmäßigkeiten registriert – mehr als dreimal so viele wie im Vergleich zum Vorjahr. Der Minister betonte am Dienstag im Parlament, dass die Regierung entschlossen sei, „Ordnung auf dem Meer zu schaffen“.

Diese Verschärfung der Kontrollen ist auch eine direkte Reaktion auf einen tragischen Vorfall im August, bei dem ein junger Fischer in Cala Bona ums Leben kam. Der Mann war zusammen mit zwei weiteren Personen in einem kleinen Boot unterwegs, als eine große,unter deutscher Flagge fahrende Yacht das Fischerboot übersah und mit ihm kollidierte. Ein 20-jähriger Mallorquiner wurde dabei getötet. Der Unfall hat die Debatte über mangelnde Sicherheitsvorkehrungen und die wachsende Zahl unkontrollierter Freizeitboote neu entfacht.

Im Parlament kritisierte der sozialistische Abgeordnete Damià Borràs die Landesregierung für ihre zögerliche Reaktion auf das zunehmende Chaos auf dem Wasser. Er verwies auf die steigende Zahl privater Bootsskipper und das unzureichende Sicherheitsnetz. Zwar mache er die Landesregierung nicht direkt für den Unfall verantwortlich, doch er forderte mehr Engagement, um die Küsten und ihre Nutzer zu schützen.

Lafuente verteidigte die Maßnahmen der Balearenregierung und verwies auf die Zuständigkeitsverteilung. Während die Regierung der Balearen für den Bootsverleih und die Personenbeförderung auf dem Meer zuständig ist, liegen die Verantwortung für Seenotrettung und Küstensicherheit bei der Guardia Civil und der Zentralregierung. Dennoch räumte er ein, dass mehr Mittel und Personal nötig seien, um die wachsenden Herausforderungen in den Griff zu bekommen.

Zusätzlich zu verstärkten Kontrollen und neuen Sicherheitsprotokollen plant die Landesregierung, das Fahren von kleinen Booten ohne Führerschein zu verbieten. Diese Boote, die mit Motoren unter 15 PS ausgestattet sind, benötigen bislang keine Lizenz. Mit dem Verbot soll das Unfallrisiko weiter gesenkt und die Sicherheit auf dem Meer erhöht werden.

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