Das Naturschutzgebiet S'Albufera auf Mallorca wurde in den vergangenen 30 Tagen von einer Serie von Bränden schwer getroffen. Wie die balearischen Behörden am Donnerstag bekanntgaben, haben fünf separate Feuer insgesamt mehr als 220 Hektar Vegetation zerstört. Der jüngste Brand vom vergangenen Mittwoch habe allein über 110 Hektar des ökologisch wertvollen Areals vernichtet.
Landwirtschaftsminister Joan Simonet (Volkspartei PP) äußerte am Tag nach dem letzten Vorfall den Verdacht auf Brandstiftung. "Die Häufung der Brände und die Feststellung mehrerer Brandherde lassen uns an natürliche Ursachen zweifeln", erklärte Simonet gegenüber Pressevertretern. Diese Einschätzung wird laut der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" von weiteren Stimmen geteilt.
Die Löscharbeiten gestalteten sich aufgrund widriger Umstände als besonders herausfordernd. "Wechselnde Winde haben unseren Einsatz stark beeinträchtigt, und das Schilf ist nach wie vor strohtrocken", schilderte der Minister die Situation vor Ort. An den koordinierten Maßnahmen waren verschiedene Behörden beteiligt, darunter das Balearische Institut für Naturschutz (Ibanat) und die Feuerwehr Mallorcas. Zur Unterstützung wurden am Mittwoch zeitweise sechs Löschflugzeuge eingesetzt, teilweise bereitgestellt vom zentralen Ministerium für Energiewende und Demografische Herausforderung in Madrid.
Im Zuge des jüngsten Brandes mussten die Behörden nach eigenen Angaben "mehr als zwanzig Familien" evakuieren. Ein Wohnhaus wurde vollständig zerstört. Besonders alarmierend ist für die Verantwortlichen die Tatsache, dass 82 Prozent der in diesem Jahr auf Mallorca abgebrannten Fläche zum S'Albufera-Naturpark gehören. "Diese Konzentration übersteigt die normale Brandstatistik deutlich", betonte Simonet.
In sozialen Medien kursieren unterdessen Spekulationen über mögliche Verbindungen zu Immobilieninteressen. Minister Simonet lehnte eine Stellungnahme zu diesen nicht belegten Vermutungen ab. Die Ermittlungen zu den Brandursachen laufen derzeit auf Hochtouren.
Das Naturschutzgebiet S'Albufera, das größte Feuchtgebiet der Balearen, beherbergt eine vielfältige Flora und Fauna und gilt als wichtiger Rastplatz für Zugvögel. Die wiederholten Brände, die nicht zuletzt auf einen akuten Wassermangel zurückgehen, stellen eine ernsthafte Bedrohung für das fragile Ökosystem dar.