Am 9. Juni dieses Jahres erlebte ein Flug von Palma de Mallorca nach Wien eine dramatische Wendung, als das Flugzeug der Austrian Airlines plötzlich in eine Gewitterzelle geriet. Die Maschine, ein Airbus A320, wurde dabei schwer beschädigt, und die Piloten sahen sich gezwungen, eine Notlandung auf dem Flughafen Wien-Schwechat durchzuführen. Die Bilder des beschädigten Flugzeugs gingen um die Welt. Nun gibt der vorläufige Bericht der österreichischen Sicherheitsuntersuchungsstelle neue Einblicke in die dramatischen Momente während des Vorfalls.
Die Chronologie des Vorfalls:
13.56 Uhr – Abflug aus Palma de Mallorca: Der Flug startet planmäßig am Insel-Flughafen, die Maschine ist auf dem Weg nach Wien. Zu diesem Zeitpunkt ist noch nichts von den bevorstehenden Problemen zu ahnen. Auf höhe des italienischen Bologna wird eine erste, auf dem Radar erkennbare Gewitterzelle umflogen.
15.28 Uhr – Der Kapitän verlässt das Cockpit: Während des Flugs ändert die Besatzung routinemäßig die Höhe des Flugzeugs. Zu diesem Zeitpunkt ist der Kapitän für einen kurzen Moment nicht im Cockpit und übergibt die Kontrolle an die Co-Pilotin. Es ist eine Routine, die auf diesem Flug jedoch eine entscheidende Rolle spielen wird.
15.31 Uhr – Das Flugzeug gerät in eine Gewitterzelle: Nur wenige Minuten nach der Übergabe der Kontrolle trifft der Airbus A320 unerwartet auf eine Gewitterzelle, etwa 17 Kilometer südwestlich von Hartberg. Die Co-Pilotin war durch das Wetterradar zunächst nicht auf die Gefahr aufmerksam geworden, da keine Warnungen oder entsprechenden Echos auf den Navigationsdisplays angezeigt wurden. Das Flugzeug gerät in schwere Turbulenzen, die mit bis zu 1,75g eine erhebliche Belastung für die Maschine darstellen. Es kommt zu mehreren schwerwiegenden Schäden: Die Windschutzscheibe bricht, und die Geschwindigkeitsanzeige fällt aus.
15.31 Uhr – Der Kapitän übernimmt das Steuer: Der Kapitän kehrt ins Cockpit zurück und übernimmt die Kontrolle über das Flugzeug. Angesichts der Schäden und der fehlerhaften Instrumente bleibt den Piloten nur noch eine Option: Sie müssen das Flugzeug sicher landen. Die Sauerstoffmasken werden aktiviert, und eine "Mayday"-Meldung wird an die Fluglotsen gesendet. Trotz der massiven Schäden und der eingeschränkten Sicht behalten die Piloten die Ruhe und bereiten sich auf die Notlandung vor.
15.55 Uhr – Erfolgreiche Landung in Wien: Trotz der schwierigen Bedingungen und der eingeschränkten Sicht gelingt es den Piloten, das Flugzeug sicher auf der Runway 29 des Wiener Flughafens zu landen. Die Landung erfolgt manuell, da die automatische Steuerung aufgrund der Schäden nicht mehr funktioniert. Der Tower informiert die Besatzung, dass die Nase des Flugzeugs bei der Landung erheblich beschädigt wurde, aber glücklicherweise bleibt es bei keinem weiteren Zwischenfall. Das Flugzeug kommt sicher zum Stillstand, und die Triebwerke werden abgestellt.
Folgen und Untersuchungen: Neben der gebrochenen Windschutzscheibe wurden auch Schäden an den Tragflächen, dem Leitwerk und dem Radom festgestellt. Die Zerstörung der Wetterradarantenne sorgt zudem für weitere Fragen. Die Sicherheitsuntersuchungsstelle hat den Vorfall eingehend untersucht und dabei insbesondere die schnelle Reaktion der Besatzung hervorgehoben. Trotz der massiven Schäden und der fehlerhaften Instrumentierung gelang es den Piloten, das Flugzeug sicher zu landen und die Passagiere aus der Gefahrenzone zu bringen.
Der vollständige Bericht der Untersuchungsstelle wird noch erwartet und soll weitere Erkenntnisse darüber liefern, wie solche Vorfälle in Zukunft vermieden werden können. Der Vorfall zeigt jedoch einmal mehr, wie wichtig schnelle Entscheidungen und die Professionalität der Piloten in Krisensituationen sind.