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Balearen-Regierung beschlagnahmt 28 Millionen Euro von Immobilienunternehmer Matthias Kühn

Vermögensabschöpfung im Zusammenhang mit Entschädigungszahlung für nicht gebaute Wohnsiedlung – Ermittlungen wegen mutmaßlicher Vermögensverschleierung dauern an

Matthias Kühn hat bereits 4 der insgesamt 96 Millionen Euro, die er von der Regierung erhalten hat, zur Begleichung von Steuerschulden seines Unternehmens verwendet. Weitere 28 Millionen Euro sind jetzt bis zum Abschluss des Gerichtsverfahrens eingefroren. | Archiv UH

| Mallorca |

Die balearische Landesregierung hat einem Bericht der spanischsprachigen MM-Schwestrzeitung Ultima Hora zufolge 28 Millionen Euro des deutschen Immobilienunternehmers Matthias Kühn eingefroren. Diese Summe stammt aus einer Entschädigungszahlung von insgesamt 96 Millionen Euro, die Kühn für die Deklassifizierung der Urbanisation Muleta II in Port de Sóller auf Mallorca erhalten hatte. Der Oberste Gerichtshof Spaniens hatte im März 2024 entschieden, dass die Regierung diese Summe an Kühns Firma Birdie Son Vida SL zahlen muss.

Die Justizbehörden ermitteln gegen Kühn aber wegen des Verdachts der Vermögensverschleierung, betrügerischer Insolvenz und Prozessbetrugs. Es wird vermutet, dass er ein Netzwerk von Scheinfirmen genutzt hat, um sein tatsächliches Vermögen zu verbergen und Gläubiger sowie das Finanzamt zu täuschen. Die beschlagnahmten 28 Millionen Euro sollen sicherstellen, dass Kühn seine Steuerschulden begleichen kann.

Besonders Brisant: Richterwechsel mitten im Verfahren

Besonders brisant: Die Ermittlungen wurden durch einen Richterwechsel verzögert. Nach der Durchsuchung von Kühns Wohnung im März 2024 wurde ein Antrag auf Anklageerhebung gegen den Anwalt Jorge Sainz de Baranda gestellt. Dieser Antrag führte zur Selbstanzeige der zuständigen Richterin wegen möglicher Befangenheit und ihrer anschließenden Ablösung durch eine andere Ermittlungsrichterin. Die neue Richterin muss sich nun in den komplexen Fall einarbeiten, was den Fortschritt der Untersuchungen weiter beeinträchtigt.

Ein zentraler Akteur in diesem Fall ist besagter Anwalt Jorge Sainz de Baranda, der mittlerweile als Hauptverantwortlicher für die angebliche Verschleierung von Kühns Vermögenswerten gilt. Sainz de Baranda, ein auf Wirtschaftsrecht spezialisierter Jurist, soll das komplexe Firmennetzwerk entworfen haben, das zur Verschleierung von Kühns Besitz eingesetzt wurde.

Die Staatsanwaltschaft plant, weitere Personen aus Kühns Umfeld zu befragen, um das gesamte Ausmaß der mutmaßlichen Verschleierungstaktiken aufzudecken. Matthias Kühn und sein Anwalt bestreiten die Vorwürfe und betonen, dass alle ihre Geschäfte legal und transparent seien. Dennoch könnten die Ermittlungen erhebliche rechtliche Konsequenzen für beide haben, falls sich die Anschuldigungen bestätigen.

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