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Wohnungsnot: Bis 2040 fehlen 230.000 Unterkünfte auf Mallorca und den Nachbarinseln

Einer mallorquinischen Denkfabrik zufolge müsste die Zuwanderung in den kommenden Jahren auf ein Viertel des derzeitigen Wertes zurückgefahren werden. Ein anhaltend hoher Migrationsdruck hätte negative Auswirkungen auf fast alle Lebensbereiche der Bewohner.

Auf Mallorca wird es zunehmend eng – mit gravierenden Folgen für die Bevölkerung. | Tomàs Moyà - Europa Press

| | Palma, Mallorca |

Wohnraum auf Mallorca ist ein knappes Gut, und die eh schon angespannte Situation wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Laut einer aktuellen Studie des Thinktanks Cercle d'Economia de Mallorca müssten auf den Balearen bis 2040 zwischen 93.800 und 230.400 neue Wohneinheiten entstehen, um dem prognostizierten Bevölkerungswachstum gerecht zu werden. Darüber berichtete am Dienstag zunächst die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Die Studie mit dem Titel El crecimiento poblacional en Baleares: evolución y retos (deutsch: Das Bevölkerungswachstum auf den Balearen: Entwicklung und Herausforderungen) prognostiziert einen Anstieg der Einwohnerzahl auf rund 1,5 Millionen bis 2040. Dies entspräche einem Zuwachs von 23 Prozent im Vergleich zur aktuellen Bevölkerung von 1,232 Millionen Menschen.

Haupttreiber dieser Entwicklung sei die Migration, so die Verfasser der Studie, der Universitätsprofessor Luis Álvarez León und der Vorsitzende des Cercle, Josep Maria Vicens. Beide kommen zu dem Schluss, dass die Balearen die jährliche Zuwanderung von derzeit 17.400 auf 4.300 Personen reduzieren müssten, "um ein moderates Wachstum zu erreichen".

Der Migrationsdruck auf Mallorca und den Nachbarinseln sei deutlich stärker als im spanischen Durchschnitt. Während im gesamten Land die Nettomigration halbiert werden müsste, um ein nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten, sei auf den Balearen eine Reduzierung auf ein Viertel notwendig.

Seit dem Jahr 2000 ist die Bevölkerung auf den Balearen um 54 Prozent gewachsen – deutlich mehr als im landesweiten Durchschnitt (20 Prozent). Die Attraktivität der Inseln und das sozioökonomische Umfeld hätten anfangs zu einem jährlichen Zuwachs von 26.000 Menschen geführt, der sich mittlerweile bei 17.400 eingependelt habe.

Was für die Wissenschaftler erschwerend hinzu kommt: Die Prognosen werden zusätzlich durch die sinkende durchschnittliche Haushaltsgröße beeinflusst. Während derzeit 2,5 Personen in einem Haushalt leben, soll dieser Wert bis 2039 auf 2,32 sinken.

"Das anhaltende und intensive Bevölkerungswachstum wird ernsthafte Auswirkungen auf Gesundheitswesen, Bildung, Soziales und Wohnraum haben, ebenso wie auf den Energieverbrauch, die Abfallerzeugung und den Wasserbedarf", warnen die Studienautoren. Dies zeichne "ein besorgniserregendes Bild" für eine Region, die bereits durch ihre Insellage strukturell benachteiligt sei.

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