Folgen Sie uns F Y T I R
URLAUBSINDUSTRIE

Aktivisten machen mit KI-generierten Fotos Stimmung gegen Massentourismus

Im Orwellschen Retro-Look daherkommende Bilder zeichnen eine düstere Zukunft des Tourismus. Die Kampagne wurde zu Ostern auf Instagram gestartet.

"Ich spielte hier." Ein einheimischer Junge, umgeben von eisschleckenden Touristen im Einheitslook. | @welcome.to.sollerland

| Palma, Mallorca |

Gegner des Massentourismus auf Mallorca haben Künstliche Intelligenz für ihre jüngste Kampagne in den Sozialen Medien entdeckt. Mit Fake-Fotos im Retro-Look sorgen die Aktivisten des Accounts welcome.to.sollerland derzeit für Furore auf Instagram. Die Initiative, die pünktlich zur Ostern gestartet wurde, prangert die zunehmende Überfüllung des bei Touristen beliebten Ortes Sóller im Nordwesten der Insel an.

Wie aus einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hervorgeht, nutzt die Kampagne dabei ausschließlich KI-generierte Bilder, die eine düstere Zukunftsvision der malerischen Gemeinde zeichnen. In den Beiträgen werden bekannte Wahrzeichen des Ortes in fast Orwellscher Manier in einem Szenario extremer touristischer Überlastung dargestellt.

Eines der ersten veröffentlichten Bilder zeigt die zentrale Plaça de la Constitució mit der berühmten Kirche Sant Bartomeu, die von Touristenmassen und Mietwagen regelrecht belagert wird. Auch die historische Sóller-Bahn erscheint auf den Bildern hoffnungslos mit knipsenden Urlaubern überfüllt.

"Wenn man die KI fragt: Wie wird dieser Sommer in Sóller aussehen? Dies ist die Antwort", lautet der provokante Titel eines Beitrags. Die Aktivisten haben in den zurückliegenden Tagen weitere, zunehmend apokalyptische KI-Fotos veröffentlicht, darunter ein Bild eines Einheimischen mit einem Schild mit der Aufschrift "Ich war von hier". Auf einem anderen Foto trägt eine desillusioniert dreinblickende junge Frau in einem von Touristen überfüllten Zug ein T-Shirt mit derselben Botschaft.

Ernüchternd wirkt auch die jüngste Veröffentlichung der KI-Aktivisten: Ein kleiner Junge steht inmitten einer Masse von eisschleckenden Badegästen am Strand mit einem Schild, auf dem zu lesen ist: "Ich habe hier gespielt". Die Botschaft hinter der Kampagne lässt wenig Interpretationsspielraum. Sie soll ganz offensichtlich gezielt die Verdrängung der einheimischen Bevölkerung durch den Massentourismus zu thematisieren.

Zum Thema
Meistgelesen