Was als einzelne Protestaktion in Sóller begann, entwickelt sich allmählich zu einer inselweiten Bewegung gegen den Massentourismus auf Mallorca. Nach den Gemeinden Sóller und Santanyí haben sich nun auch Alcúdia und Manacor dem Protest angeschlossen, wie die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" berichtet.
Die Kampagne, die ursprünglich unter dem Namen Welcome to Sollerland startete, nutzt von künstlicher Intelligenz generierte Bilder, um auf die negativen Auswirkungen des Massentourismus aufmerksam zu machen. Die Initiatoren pragern damit die zunehmende touristische Überlastung und den damit verbundenen Verlust von Lebensqualität für Einheimische an.
In Manacor zeigt eines dieser KI-Bilder die zentrale Plaza de Sa Bassa überfüllt mit augenscheinlich mitteleuropäischen Touristen. Im Vordergrund hält ein mürrisch dreinblickender Einheimischer ein Protestschild mit der Aufschrift "Manacor ist kein Abenteuerpark" in die imaginäre Kamera.
Auf dem Instagram-Account @welcometomanacorland folgen den Bildern Worte. In provokanter Manier werden rhetorische Fragen gestellt wie: "Sind wir in Manacor oder in München?" und "Ich weiß nicht mehr, ob ich Einwohner von Manacor oder Deutscher bin."
Erst in der vergangenen Woche folgten Aktivisten in Santanyí de Beispiel ihrer Mitstreiter aus Sóller. Diese hatten wenige Tage vorher als Erste mit eine Anti-Overtourism-Kampagne inselweit für Schlagzeilen gesorgt. Mit Alcúdia und Manacor folgen nur die Gemeinde drei und vier, die mutmaßlich unter ähnlichen Problemen leiden.
Es darf davon ausgegangen werden, dass sich der Kampagne noch weitere Ortschaften auf Mallorca oder den Nachbarinseln anschließen, zumal die Hochsaison unmittelbar bevorsteht. Die Protestierenden kritisieren vor allem die Überfüllung öffentlicher Plätze und den Verlust ihrer mallorquinischen Identität. Sie fordern die Politik und die Tourismusindustrie auf, mit Maßnahmen dem massenhaften Zustrom von Touristen entgegenzutreten.
Die Bewegung setzt gezielt auf provokante Bildsprache und Soziale Medien, um ihre Botschaft zu verbreiten. Beobachter sprechen von einer neuen Qualität des Protests, da erstmals mehrere Gemeinden gleichzeitig und mit ähnlichen Mitteln gegen die negativen Folgen des Massentourismus vorgehen.