Sóller – idyllische Bergkulisse, historische Straßenbahn, mediterraner Charme – und Taschendiebe mit Stammgaststatus. Die Polizei des Ortes schlägt genau deshalb jetzt Alarm: In nur 48 Stunden wurden drei verschiedene Gruppen mutmaßlicher Diebe in dem beliebten Urlaubsort aufgegriffen. Ihr Ziel: die Geldbörsen und Wertsachen unachtsamer Mallorca-Touristen. Ihr Vorgehen: routiniert, dreist – und bislang meist straffrei.
Die Lokalpolizei berichtet auf Facebook von einer auffälligen Häufung organisierter Banden, die sich unauffällig unter die täglich anreisenden Besucher mischen. So wurden zwei Männer direkt auf der Straße kontrolliert. Die Guardia Civil fand in ihrer Datenbank ein beachtliches Vorstrafenregister – vor allem wegen Taschendiebstahls. Zwar hatten die beiden Verdächtigen dieses Mal nichts in den Taschen, was ihnen nicht gehörte, doch die Beamten begleiteten sie vorsorglich zur Bushaltestelle. Service am Touristen, einmal anders.
Wenig später meldete ein aufmerksamer Zeuge drei weitere Personen, die in einem verdächtigen Auto durch das Dorf fuhren. Auch hier zeigte ein Blick in die Akten: keine Unbekannten. Wieder nichts in den Taschen, aber offenbar ein ausreichender Grund, um das Trio freundlich aber bestimmt zum Aufbruch zu bewegen.
Frauen verstecken Geldbörsen im Pflanzenkübel
Weniger glimpflich verlief der dritte Einsatz: Nach einem lautstarken Streit zwischen mehreren Touristen und zwei Frauen schritt die Polizei ein. Die beiden Verdächtigen versuchten zu fliehen und versteckten dabei zwei Geldbörsen in einem Blumentopf – kein besonders origineller Ort, wie sich herausstellte.
Die Beamten kannten die Damen bereits: zahlreiche Festnahmen gingen bereits auf ihr Konto, gleicher Modus Operandi. Im Auto der beiden fanden sich mutmaßlich gestohlene Gegenstände sowie diverses Zubehör, das wohl eher selten im Urlaubsgepäck zu finden ist – etwa Täschchen mit Geheimfächern und Einsteckhilfen.
Die Polizei von Sóller zeigt sich entschlossen, die idyllebedrohenden Wiederholungstäter nicht aus den Augen zu lassen. Konkrete Konsequenzen gab es allerdings in keinem der Fälle – ein Umstand, der nicht nur bei den Ordnungshütern für Stirnrunzeln sorgt. Bleibt zu hoffen, dass die Urlauber ihre Taschen enger an sich halten als ihre Kameraobjektive – und dass die Sonne über Sóller bald wieder ausschließlich für Erholung scheint. Bis dahin gilt: Augen auf – und Portemonnaie besser ganz unten im Rucksack.