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Rote Garnelen, Schaumwein: Dieser unscheinbare Gourmet-Tempel in einer unbekannten Palma-Ecke wird Sie faszinieren!

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Das Team um Augusto Soyer goutierte zudem: Blini mit rotem Garnelentatar (l.). Gnocchi mit Mugilrogen und Bottarga (M.), Torrija (eine Art „Arme Ritter” auf Spanisch) mit Miso und Palo-Kräuterlikör (r.).(Siehe dazu auch S. 26)

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Man kann daran vorbeigehen, ohne zu wissen, was sich im Inneren verbirgt. Ein kleiner Raum, ohne äußere Kennzeichnung, in der Menorca-Straße in Palma, samt ein paar Tischen. Doch das Lokal beherbergt ein großartiges Restaurant. Little Jarana heißt die Schöpfung von Abraham Artigas, einem jungen, aber bereits erfahrenen Koch, der bereits eine solide Karriere gemacht hat. Ein Freund hatte ihm diesen Raum zur Verfügung gestellt, was Artigas ermöglichte, dort sein Restaurationskonzept verwirklichen zu können: hochwertige, regionale Produkte, gutes Timing bei der Zubereitung, minimale Eingriffe, kein Frittieren oder Reduktionen.

Die Speisekarte ist klein und wechselt alle zwei Wochen. Abraham Artigas machte sich auf dem Festland einen Namen in der Ponderosa und im Terra in Sant Feliu de Guíxols, wo Paco Pérez einen Michelin-Stern erhielt. Er war auch im Caroussel in London und betrieb in Deià ein temporäres Restaurant mit dem Namen Jarana, ein Wort, das auch Partystimmung bedeutet. Jetzt hat Artigas mit Little Jarana seine Bestimmung gefunden. Obwohl das Lokal klein ist, erlaubt es ihm, ohne Einschränkungen so zu kochen, wie er es möchte. Maximal 18 Personen können dieses großartige Erlebnis genießen – zehn an Tischen und acht an der Theke, die meiner Meinung nach der beste Platz ist – direkt vor den Köchen, während sie ihre Gerichte zubereiten. Das schafft eine besondere, angenehme und gemütliche Atmosphäre.

Restaurant hat nur abends geöffnet

Das Team versucht, zwei Schichten zu fahren, damit sich das Unternehmen rechnet, denn das Restaurant hat nur abends geöffnet. Bisher mit vollem Erfolg. Artigas kocht auch regelmäßig mit anderen Kollegen, wie vor einigen Monaten mit Pau Navarro von Clandesti oder Tomeu Martí von Arume, was einen guten Eindruck davon vermittelt, wohin die Reise geht.

Ein Degustationsmenü gibt es hier nicht, aber es wird empfohlen, sich Abraham Artigas anzuvertrauen. Er serviert je nach Geschmack des Gastes, nachdem er ihn nach Allergien oder Unverträglichkeiten befragt hat. In unserem Fall bereitete er zur Einstimmung ein Blini mit rotem Garnelentatar und Mandeln zu – sehr zart. Dann Sardellen mit Butter, Zitronenzeste und Haselnuss – köstlich! (16 Euro). Ich hatte Sardellen schon einmal in Butter konserviert gegessen, und es war eine großartiges Wiederbegegnung. Danach gab es Jakobsmuscheln mit klein gehackter Gurke, Erbsen und Crème Fraîche – eine Hommage an die polnische Familie seiner Frau (20 Euro). Es folgte Dentol (ein Edelfisch), mariniert mit Blutorange, Orangenblüte und Fenchel – eine süß-saure Geschmackskombination, ideal um die Cremigkeit dieses Fisches zu genießen. Minimale Zubereitung. Köstlich! (19 Euro).

Weiter ging es mit Roten Garnelen, bei denen der Kopf leicht geröstet war und der Körper fast roh blieb, in Alufolie gewickelt – sehr fein (24 Euro). Auch die Gnocchi mit Mugilrogen und Bottarga waren hervorragend – eine wahre Geschmacksexplosion (19 Euro). Ebenso wie die halbe Portion der überraschenden Rote Bete mit Kürbis und kräftiger Crispy Chili-Sauce (6,5 Euro). Zum Abschluss dieses exquisiten und leichten Essens gab es eine in Butter getränkte Torrija mit Miso-Pollen und mallorquinischem Kräuterlikör (7 Euro)

Chenin-Schaumwein für 6,5 Euro

Die Weinauswahl ist vielfältig, ungewöhnlich und spannend – man merkt, dass Artigas sich im hier gut auskennt. Wir entschieden uns für einzelne Gläser – die Auswahl ist gut – und begannen mit einem großartigen weißen Chenin-Schaumwein Guardian de Bulles (6,5 Euro). Weiter ging es mit einem ungefilterten Albariño O Sebal vom Weingut Albamar in Cambados – fruchtig, perfekt für dieses Essen (6 Euro). Interessant war ein Jumilla, Matas Altas von den Bodegas Cerró – trotz der Rebsorte Monastrell überraschend leicht (6 Euro). Zum Dessert je ein Glas Casta Diva, dem großartigen Süßwein von José Gutiérrez de la Vega aus Parcent (5 Euro).

Das Restaurant ist nicht billig, aber der Endpreis ist angemessen. Alles, was wir zum Teilen bekamen, kostete weniger als 75 Euro pro Person. Sehr persönlicher Service, gemütliche, angenehme Atmosphäre (außer uns waren alle Gäste Ausländer). Das Jarana ist ein Juwel im Zentrum von Palma (Carrer Menorca 16), bei dem ich befürchte, dass es schwer sein wird, einen Tisch zu bekommen, wenn das Niveau so bleibt. Großartiges Restaurant und großartiges Team – Abraham und seine drei Köche.

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