Hai-Alarm auf Mallorca! An diesem Dienstag (22. Juli) ist es an der beliebten Playa de Palma zu einem dramatischen Vorfall gekommen. Gegen Mittag wurden rote Flaggen gehisst, das Baden im Meer sofort verboten. Grund für die plötzliche Sperrung war offenbar eine Hai-Attacke in Höhe des bekannten Balneario 6 – mitten im Herzen der Urlaubsregion, wo jedes Jahr Hunderttausende deutsche Touristen ihren Sommer verbringen.
Ein Anwohner berichtete, dass eine italienische Urlauberin von einem bislang unbekannten Meerestier schwer verletzt worden sei. Offiziell bestätigt ist der Haiangriff bisher nicht – dennoch herrschte am Strand kurzzeitig Panik. In der Presse ist bislang die Rede von einem "großen Fisch".
Opfer ist 86-jährige italienische Urlauberin
Augenzeugen zufolge ereignete sich der Angriff gegen 11.45 Uhr. Die Frau, offenbar im Rentenalter, erlitt eine tiefe Bisswunde in der Wade und verlor viel Blut. Sofort wurden großflächige Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet: Die Playa de Palma wurde gesperrt, Rettungsschwimmer forderten Badegäste per Lautsprecherdurchsage eindringlich zum Verlassen des Wassers auf – mit der Warnung: "Schwimmen verboten – Haiattacke!"
Die mögliche Sichtung eines Hais in unmittelbarer Strandnähe sorgt seitdem für Unruhe unter Einheimischen und Urlaubern. Ob es sich aber tatsächlich um einen Haiangriff auf Mallorca handelt oder ein anderes Tier beteiligt war, ist aktuell Gegenstand der Ermittlungen. Klar ist: Der Vorfall dürfte für Schlagzeilen sorgen.
So ist die Lage vor Ort
In der Folge durchsuchten Experten mit Jetskis das Wasser vor der Playa de Palma, um das Tier ausfindig zu machen – wie das Video einer deutschen Anwohnerin vom Ballermann 6 zeigt – allerdings ohne Erfolg. Die Suche konzentrierte sich auf den Bereich rund um den Balneario 6, wo sich der mutmaßliche Angriff ereignet haben soll. Dieser Abschnitt ist bei vielen Deutschen auch als "Ballermann" bekannt.
Unterdessen schildert eine andere deutsche Residentin gegenüber dem Mallorca Magazin, dass die Stimmung vor Ort überraschend gelassen sei. Von Panik oder spürbarer Aufregung fehle mittlerweile jede Spur. Trotz der deutlich sichtbaren roten Flagge, die eigentlich ein absolutes Badeverbot signalisiert, gingen dennoch einige unbeeindruckte Urlauber ins Wasser – offenbar in Unkenntnis der potenziellen Gefahr oder bewusst das Risiko ignorierend. Mittlerweile ist das Badeverbot aufgehoben.
Hai-Attacken sind auf Mallorca extrem selten. Zwar wurden in den vergangenen Jahren immer wieder einzelne Haie in Küstennähe gesichtet – meist harmlose Blauhaie –, doch direkte Angriffe auf Menschen gelten als absolute Ausnahme. Experten betonen, dass das Mittelmeer grundsätzlich kein typisches Jagdrevier für gefährliche Haiarten ist. Der aktuelle Vorfall sorgt daher nicht nur für Aufsehen, sondern auch für Verwunderung bei Meeresbiologen und Behörden.
Experten: "Wunde sieht nicht nach Hai aus"
Experten gehen indes nicht davon aus, dass an dem Vorfall ein Hai beteiligt war. Toni Grau, Generaldirektor für Fischerei und Meeresbiologe auf den Balearen, schließt aus, dass es sich bei dem Verursacher um einen Blauhai oder auch um einen Manta-Rochen handelt. Vielmehr deutet für ihn alles auf einen Drückerfisch hin. "Wenn man sich die Wunde anschaut, wirkt es, als sei daran gezogen worden – es fehlen die typischen Zahnabdrücke an den Rändern", erklärt Grau.
"Nach dem Ausschlussverfahren kommt für mich nur ein Drückerfisch infrage." Die Theorie sei plausibel: Drückerfische besitzen schnabelartige Mäuler, die an Papageien erinnern, und gelten als überraschend angriffslustig. Zudem breitet sich die Art zunehmend aus und ist bevorzugt in sandigen Küstenregionen anzutreffen. Auch die Hai-Forscherin Gádor Muntaner, mit der MM sprechen konnte, geht nicht von einem Hai-Angriff aus. "Die Wunde ist nicht markant genug, ich denke nicht dass das ein Hai war."