Mallorca steht ab diesem Freitag vor erheblichen Einschränkungen im Überlandbusverkehr: Der Streik der Busfahrer des Unternehmens TIB, das für die Überlandverbindungen auf der Insel zuständig ist, wird unbefristet fortgesetzt. Nach dem Scheitern der jüngsten Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften kündigten die Beschäftigten an, den Druck weiter zu erhöhen. Lediglich ein Notbetrieb von 60 Prozent der regulären Fahrten soll täglich aufrechterhalten werden.
Verhandlungen ohne Ergebnis – Lohnerhöhung bleibt Streitpunkt
In den letzten Tagen hatte es zunächst Hoffnung auf eine Einigung gegeben. Bei einem von der Balearen-Regierung moderierten Treffen am Mittwoch kamen sich die Parteien in arbeitszeitbezogenen Fragen wie Pausenregelung und Schichtdauer zumindest teilweise näher. Doch in Sachen Bezahlung herrscht weiterhin Stillstand.
Die Betreiberfirmen – Moventis, Grupo Ruiz und Sagalés-Caldentey – bieten eine gestaffelte Lohnerhöhung: vier Prozent im ersten Jahr, drei Prozent im zweiten sowie je 0,5 Prozent in den beiden Folgejahren. Hinzu käme ein Inflationsausgleich, der mit zwei Prozent pro Jahr kalkuliert wird. Insgesamt würde dies eine Steigerung von rund zwölf Prozent bedeuten. Der Gewerkschaft SATI reicht das nicht – sie verweist auf einen Reallohnverlust von 15 Prozent in den vergangenen Jahren.
Rückenwind aus der Bevölkerung und von EMT-Kollegen
Unterstützung bekommen die Streikenden nicht nur von ihren eigenen Reihen: Auch Fahrer der städtischen Buslinie EMT in Palma zeigen sich solidarisch und tragen gelbe Westen, um ihre Kollegen zu unterstützen. "Die Motivation, den Streik durchzuziehen, ist sehr groß", erklärt Gewerkschaftssprecher Juan Rodríguez. "Viele Kollegen sind enttäuscht, wenn sie zum Notdienst eingeteilt werden – sie wollen sich aktiv an der Arbeitsniederlegung beteiligen."
Rodríguez betont zudem, dass die Fortschritte bei der Arbeitszeitregelung vor allem der Vermittlung durch die Balearen-Regierung zu verdanken seien – nicht dem Entgegenkommen der Arbeitgeberseite. "In Gehaltsfragen hat sich die Gegenseite bislang keinen Millimeter bewegt", kritisiert er.
Unternehmen verweisen auf eigene Zugeständnisse
Die Arbeitgeber wiederum zeigen sich irritiert über die Fortsetzung des Streiks. Petra Mut, Geschäftsführerin des balearischen Verkehrsverbands FEBT, der im Namen der Betreiber verhandelt, spricht von "großen Anstrengungen", die man bereits unternommen habe.
Weitere Protestaktionen geplant
Für Freitag ist erneut eine Kundgebung vor dem Intermodal-Bahnhof Plaça d'Espanya in Palma angekündigt. Die Gewerkschaft plant, den Druck in den kommenden Tagen weiter zu erhöhen – auch durch verstärkte Präsenz in der Öffentlichkeit. Die Fronten bleiben also vorerst verhärtet, eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht.