Mallorca erlebt in diesem Sommer erneut eine deutliche Zunahme des illegalen Verkaufs von Lachgas, insbesondere in den Touristenhochburgen Playa de Palma und Magaluf. Das gasförmige Narkosemittel wird dort in Luftballons abgefüllt und trotz Verbots offen auf der Straße verkauft – vielfach nahezu unbehelligt von Kontrollen.
Der Präsident des mallorquinischen Unternehmerverbands Acotur, José Tirado, äußerte sich gegenüber der spanischsprachigen Tageszeitung Ultima Hora besorgt über die Entwicklung. "Der Straßenverkauf ist völlig außer Kontrolle geraten", so Tirado. Organisierte Gruppen von Straßenhändlern würden die Marktlücke füllen, die reguläre Anbieter – etwa aufgrund früherer Strafen – verlassen haben. Auch Kartenzahlungen seien inzwischen keine Seltenheit mehr.
Gesundheitsexperten warnen seit Langem vor den gesundheitlichen Risiken des sogenannten "Laughing Gas". Die inhalierte Substanz kann unter anderem zu Ohnmacht, neurologischen Ausfällen oder im schlimmsten Fall zu dauerhaften Schäden führen. Dennoch beobachten die Behörden nach eigenen Angaben bislang nur vereinzelt Fälle in den Notaufnahmen.
Den legalen Gewerbetreibenden bereitet die Situation des ambulanten Handels an der Playa erhebliche Sorgen. Viele klagen über Umsatzrückgänge. Laut Acotur liegt der Rückgang im Vergleich zur Vorsaison bei rund 20 Prozent. Die momentane Urlauberstruktur mit weniger ausgabefreudigem Publikum verschärfe die Situation zusätzlich. Tirado spricht von einer "verzerrten Wettbewerbssituation", da legale Anbieter Steuern zahlten, während illegale Verkäufer unreguliert operierten.
Trotz verstärkter Maßnahmen der Stadtverwaltungen – etwa Beschlagnahmungen und Protokollierungen – bleibt das Problem bestehen. In Palma wurden allein zwischen Juni und Juli mehr als 50 Anzeigen erstattet. In Calvià wurden im vergangenen Jahr nahezu 900 Verfahren gegen illegale Verkäufer eingeleitet. Auch Llucmajor meldet rund 200 sichergestellte Produkte im Zusammenhang mit dem Verkauf von gefälschten Artikeln.
Die Behörden versichern, das Thema weiterhin ernst zu nehmen und gezielte Einsätze fortzusetzen. Dennoch scheint der Kampf gegen den illegalen Lachgas-Handel auf Mallorca ein zäher zu bleiben – mit bislang überschaubarem Erfolg.