Mallorca kämpft mit einem immer drängenderen Problem: der massiven Wohnungsnot. Längst sind es nicht mehr nur die provisorische Wohnmobil-Stellplätze an den städtischen Schwimmbädern von Son Hugo oder in Son Güells, die das Bild prägen. Die steigenden Mieten und die allgemeine Knappheit an bezahlbarem Wohnraum treiben immer mehr Menschen mit ihren Wohnmobilien und umgebauten Lieferwagen auf Supermarktplätze. Was einst als idyllische Reiseform galt, entwickelt sich auf der Insel zunehmend zu einer Notlösung mit weitreichenden sozialen Folgen. Die neue Stadtverordnung Palmas wird dieser Entwicklung voraussichtlich nicht Herr werden können.
Das jüngste Beispiel zeigt sich auf öffentlichen Parkplätzen und sogar vor Einkaufszentren in Palma. Auf einem nachts verschlossenen Parkplatz sind dauerhaft Wohnmobile aufgetaucht. Die Betreiber der Anlage sind alarmiert und haben sich bereits an die Stadtverwaltung von Palma gewandt. Doch eine Lösung des Problems, das sich stetig verschärft und jenseits der direkten Zuständigkeit der Stadt liegt, da es sich um keinen öffentlichen Raum handelt, lässt auf sich warten. Die Situation spitzt sich zu, da immer mehr Fahrzeuge auftauchen, die als provisorische Behausungen dienen.
Schattenseiten der Provisorien
Einige der Wohnmobile sind bewohnt, andere stehen verlassen da. Daneben finden sich Transporter, die zu notdürftigen Wohnräumen umgebaut wurden und sich in einem besorgniserregenden Zustand befinden. Trotz wiederholter Warnungen tauchen diese Fahrzeuge weiterhin auf dem Parkplatz auf, der eigentlich für Kunden und Mitarbeiter des Einkaufszentrums vorgesehen ist. Dies führt zu Unbehagen und Sorge bei den regulären Nutzern, zumal sich zu diesen Präsenzen weitere gesellen, die bereits seit Monaten beklagt werden.
Ein soziales Gefüge am Rande der Gesellschaft
Denn zu den provisorischen Wohnräumen gesellen sich Obdachlose, die auf demselben Parkplatz um Almosen bitten. Viele von ihnen kommen aus Einrichtungen wie Ca l'Ardiaca und anderen Obdachlosenheimen. Eine weitere, teils temporäre, aber zunehmend dauerhafte Siedlung hat sich unter einer Fußgängerbrücke an der Ausfahrt der Vía de Cintura, an der Zufahrt zur Straße nach Valldemossa und Camp Redó, gebildet. Diese Entwicklungen zeigen nicht nur eine steigende Wohnungsnot, sondern auch eine Erosion des öffentlichen Raums und eine wachsende soziale Ungleichheit, die sich mitten in der Hauptstadt Mallorcas manifestiert.