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Trotz Kritik am Massentourismus: Mallorca steuert auf Rekordjahr im Tourismus zu

Im Juni entschieden sich 2,7 Millionen Menschen für einen Urlaub auf Mallorca und Co, ein plus von 2,4 Prozent. Für das gesamte erste Halbjahr fiel der Zuwachs noch deutlicher aus.

Trotz offener Kritik am Massentourismus ist die Insel in diesem noch besser gefüllt als im Vorjahr | Foto: M.À. Cañellas

| Palma, Mallorca |

Während die Tourismuswelt noch über den wahren Sinn des sogenannten Nachhaltigkeitspakts für die Inseln rätselt, setzen die Urlauberzahlen ihren gewohnten Kurs fort: nach oben. Die Balearen verzeichneten im Juni 2,7 Millionen Touristen, was einem Anstieg von 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. In den ersten sechs Monaten 2025 besuchten insgesamt 7,9 Millionen Menschen die Inselgruppe, ein Plus von 3,2 Prozent. Diese Zahlen gaben am Freitag das balearische Statistikamt Ibestat und das staatliche Tourismusinstitut Frontur bekannt.

Eine ähnliche Entwicklung ließ sich bei den Urlauberausgaben beobachten. Im Juni legten diese um 3 Prozent auf 3,13 Milliarden Euro zu, im Halbjahresvergleich um 6,1 Prozent auf insgesamt 8,743 Milliarden Euro. Diese Diskrepanz zwischen Besucherzuwachs und Ausgabensteigerung führen Experten auf die allgemein gestiegenen Preise und Tarife zurück.

Paradoxerweise verkürzten die Feriengäste jedoch ihre Aufenthalte auf Mallorca und Co. Im Juni betrug die durchschnittliche Verweildauer fünfeinhalb Tage – ein halber Tag weniger als im Vorjahr. Touristen verzichten offenbar nicht auf ihre Reise zu den Balearen, reduzieren aber die Aufenthaltsdauer, um den höheren Kosten zu begegnen.

Deutschland und Großbritannien bleiben die wichtigsten Herkunftsmärkte, wobei deutsche Urlauber mit 31,2 Prozent den größten Anteil an den Gesamtausgaben stellen – umgerechnet 2,727 Milliarden Euro. Britische Besucher folgen mit 18,1 Prozent und 1,582 Milliarden Euro.

Die lokale Tourismusbranche zeigte sich zuletzt ungeachtet der neuesten Zahlen besorgt. Restaurants, Geschäfte und Anbieter von Freizeitaktivitäten klagten über rückläufige Umsätze, da internationale Gäste mit knapperen Budgets anreisten. Als Ursachen gelten gestiegene Flug- und Hotelpreise sowie das Verschwinden des Finanzpolsters, das während der Pandemie angelegt worden war.

Tourismusminister Jaume Bauzà (Volkspartei PP) mahnte am Freitag vor verfrühter Katastrophenstimmung: „Wir sollten bis zum Ende der Saison warten, um eine realistische Analyse zu erstellen und dann Maßnahmen zu ergreifen." Dabei verwies er auch auf die Verantwortung der Privatwirtschaft, möglicherweise Preisanpassungen durchzuführen.

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