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TOURISMUS

TUI-Manager zeigt Verständnis für Unmut weiter Teile der Mallorca-Bevölkerung

Thomas Ellerbeck suchte am Mittwoch das persönliche Gespräch mit Ministerpräsidentin Prohens. Im Zentrum des Treffens stand der Mangel an bezahlbaren Wohnungen auf den Inseln.

Davon träumen inzwischen immer mehr Mallorquiner: Eine Insel mit weniger Fremden | Foto: R.A.

| | Palma, Mallorca | |

Trotz zum Teil offener Anfeindungen, die Urlauber gegenüber Einheimischen zunehmend ausgesetzt sind, ist die Willkommenskultur auf Mallorca und den Nachbarinseln weiterhin intakt. Diese Meinung vertritt zumindest Thomas Ellerbeck, Chairman of the Board of Trustees bei der Tui Care Foundation. Nach Gesprächen mit Politikern, Unternehmern und Vertretern der balearischen Zivilgesellschaft sieht der Topmanager das eigentliche Problem der Inseln nicht im Tourismus, sondern im Mangel von bezahlbaren Wohnraum für die Bevölkerung.

Ellerbeck äußerte sich am Mittwoch nach einem persönlichen Treffen mit der Ministerpräsidentin der Balearen, Marga Prohens, Tourismusminister Jaume Bauzà und dem Inselratsdezernenten für Tourismus, Marcial Rodríguez (alle Volkspartei PP).

Tui-Mann Thomas Ellerbeck (2.v.l.) mit Ministerpräsidentin Marga Prohens (M.) und weiteren Regierungsvertretern auf Mallorca. Foto: Tui

Nach Informationen der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora war per Videokonferenz auch der Außenbeauftragte des Bundeslandes Hessen, Manfred Pentz (CDU), zugeschaltet. Im Zentrum der Gespräche soll die Wohnungsproblematik auf den Inseln gestanden haben.

Der TUI-Manager zeigte demnach Verständnis für den Unmut der einheimischen Bevölkerung, die sich „keine Wohnung leisten könne". Er räumte ein, dass die Knappheit an bezahlbarem Wohnraum mit der privaten Ferienvermietung zusammenhängen könne. Gleichzeitig grenzte er sein Unternehmen von dieser Problematik ab: „Aber das ist nicht die Art von Tourismus, für die wir stehen", so Ellerbeck, da TUI-Kunden ausschließlich in Hotels übernachteten.

Auch beim Thema Transport – die Politik orientiert sich am Beispiel Ibizas und Formenteras und erwägt eine zahlenmäßige Begrenzung von auswärtigen Fahrzeugen – zog er sein Unternehmen aus der möglichen Schusslinie: Pauschalurlauber würden "mit Bussen zu den Hotels gebracht", was die Verkehrsbelastung im Vergleich zu Individualreisenden mit Mietwagen reduziere.

Trotz der jüngsten Demonstrationen gegen den Massentourismus bekräftigte Ellerbeck: „Ich bin sicher, dass Touristen willkommen sind, zumindest ist das die Botschaft, die ich höre, wenn ich mit vielen Beteiligten auf der Insel, ihren Regierenden und den Vertretern der Zivilgesellschaft spreche." TUI habe sich im vergangenen Jahr mit dem Fòrum de la Societat Civil getroffen, um über die Überlastung und andere Herausforderungen der Inselgruppe zu debattieren.

Der Manager lobte den auf den Balearen begonnenen Dialog zur Definition struktureller Probleme des derzeitigen Wirtschaftsmodells und möglicher Beschränkungen der Besucherströme als „sehr gute Idee". Dabei verwies er auf die Position von TUI-Chef Sebastian Ebel, wonach die balearische Gesellschaft selbst über notwendige Regulierungen zur Eindämmung negativer Auswirkungen des Tourismus entscheiden solle.

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