Folgen Sie uns F Y T I R
Bus & Bahn

Nächstes Großprojekt: Mallorca-Urlauber sollen bald mit dem Zug nach Santa Ponça und Peguera kommen

Für Urlauber und Einheimische wäre das eine kleine Mobilitätsrevolution – gerade in der Hochsaison, wenn Staus an der Tagesordnung sind. Die Umsetzung ist allerdings fraglich

| Palma, Mallorca |

Die Balearen-Regierung unter Ministerpräsidentin Marga Prohens denkt verkehrstechnisch offenbar groß: Eine neue Bahnlinie soll künftig Palma mit Calvià verbinden – und dabei auch am Uni-Klinikum Son Espases halten. Das ist an diesem Donnerstag bekanntgegeben worden. Doch damit nicht genug: Langfristig könnten sogar Ferienorte wie Magaluf, Santa Ponça und Peguera an das Zugnetz angebunden werden. Für Urlauber und Einheimische wäre das eine kleine Mobilitätsrevolution – gerade in der Hochsaison, wenn Staus an der Tagesordnung sind.

Momentan läuft beim regionalen Bahnbetreiber Serveis Ferroviaris de Mallorca (SFM) eine Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der bestehenden Bahnlinie bis zum Universitätskrankenhaus. Die Ergebnisse sollen Ende 2025 oder Anfang 2026 vorliegen. Fällt das Urteil positiv aus, würde der Zughalt am Klinikum Son Espases zur ersten Ausbaustufe – danach wäre der Weg frei für eine Verlängerung bis nach Calvià.

Große Nachfrage in Richtung Südwesten

Dort, so heißt es aus SFM-Kreisen, bestehe die größte Nachfrage – nicht zuletzt aufgrund der Touristenströme Richtung Palmanova, Magaluf, Santa Ponça und Peguera. Gerade für Arbeitnehmer aus der Hotellerie könnte der Zug zur Zeitspar-Alternative werden. Und auch Urlauber würden profitieren: Statt Mietwagen oder überfüllter Busse gäbe es dann eine komfortable Bahnverbindung direkt ans Meer.

"Der Zug ist ein Verkehrsmittel mit hoher Kapazität. Er lohnt sich dort, wo viele Menschen unterwegs sind – und das ist eindeutig im Westen der Insel der Fall", sagt José Ramón Orta, Geschäftsführer von SFM. Der Fokus liege auf Streckenabschnitten, die besonders häufig von Staus betroffen sind. Der Bus sei dort keine echte Alternative mehr.

Die Gemeinde Calvià kämpft schon seit Jahren parteiübergreifend für eine Bahnanbindung. Der derzeitige Bürgermeister Juan Antonio Amengual (PP) zeigt sich "sehr offen" für das Vorhaben – vor allem, wenn es auch touristische Hotspots abdeckt. Ideal wäre eine Strecke, die über Palmanova-Magaluf und Santa Ponça bis nach Peguera führt. Denkbar wäre später sogar eine Verlängerung bis Andratx, heißt es aus Regierungskreisen.

Langfristige Mobilitätsstrategie der Balearen-Regierung

Doch bevor gebaut werden kann, müsste der Sektorale Mobilitätsplan angepasst werden – ein formeller Schritt, den man erst nach Vorliegen der Studien angehen will. Klar ist aber: Das Projekt fügt sich in die langfristige Verkehrsstrategie der Inselregierung ein. Schon jetzt arbeitet man an Planungen für Bahnlinien nach Llucmajor und Alcúdia.

Diese letzten beiden Projekte sollen Anfang der 2030er-Jahre umgesetzt werden. Für Alcúdia ist das Jahr 2031 angepeilt, für Llucmajor 2032. Die Nachfragestudien liegen bereits vor, nun folgen konkrete Planungen. Internationale Ingenieurbüros sollen im Rahmen eines öffentlichen Vergabeverfahrens mit der Umsetzung beauftragt werden. Übrigens: Die Idee eines Bahnhalts am Son Espases ist nicht neu – schon unter der Vorgängerregierung von Francina Armengol wurde 2020 ein Metro-Projekt angekündigt, später eine Tram-Linie. Umgesetzt wurde es allerdings nie.

Zum Thema
Meistgelesen