In Palma de Mallorca, im Stadtteil Coll d'en Rabassa, haben seit Monaten mehrere junge Männer ein verlassenes Gebäude an der Küste nahe der Lokals El Peñón besetzt. Die Anlage diente früher der Haltung lebender Hummer, wie sie entlang der Küste frisch verkauft wurden. Heute ist das Gebäude verfallen und wird illegal genutzt.
Besetzer berichten über ihr Leben in den sozialen Medien
Neben dem Wohnbereich im oberen Stockwerk, in dem laut Nachbarn rund zehn Personen leben könnten, haben die Besetzer die große Terrasse als Gemeinschaftsraum eingerichtet. Dort stehen Stühle, Tische, Sonnenschirme, Liegen, eine auffällige aufblasbare Schildkröte – und sogar eine spanische Flagge, die einige Anwohner als Provokation empfinden. In sozialen Netzwerken zeigen sie offen ihr Leben vor Ort – Meerblick inklusive.
Anwohner beklagen Lärm, Verschmutzung und ein wachsendes Gefühl der Unsicherheit. Besonders ärgerlich ist für sie, dass das Gebäude trotz der illegalen Nutzung weiterhin ans Stromnetz angeschlossen ist. Mehrere Polizeikontrollen haben bislang keine Lösung gebracht.
Die Situation sorgt gerade in der laufenden Urlaubssaison für Spannungen, da das Küstengebiet stark frequentiert wird. Viele Bewohner empfinden die dauerhafte Besetzung als Provokation und fordern ein entschiedenes Eingreifen der Behörden.
Die Situation am "Peñón" ist Teil eines größeren Problems, das ganz Mallorca und Spanien betrifft. Die zunehmende Zahl von Besetzungen leerstehender Immobilien stellt Behörden, Anwohner und Politiker vor große Herausforderungen, da rechtliche Einschränkungen Räumungen erschweren und schnelle Lösungen oft unmöglich machen.
Gleichzeitig ist die Wohnungsnot auf Mallorca so prekär, dass selbst Menschen mit festem Arbeitsvertrag oft kein Dach über dem Kopf haben. In den vergangenen Monaten kam es deshalb immer wieder zu Demonstrationen von Insulanern, die den Tourismus für die angespannte Lage verantwortlich machen.