Am Dienstag sind mehrere Dutzend Einsatzkräfte von Feuerwehren und Rettungsdiensten von Mallorca und den Nachbarinseln auf dem spanischen Festland eingetroffen. Mit ihren Kollegen vor Ort wollen sie seit Wochen wütenden Waldbrände in der Region Castilla-León bekämpfen. Nach Darstellung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" brachen insgesamt 50 Spezialisten, darunter Feuerwehrleute, Sanitäter und Techniker, am morgen in Richtung der am stärksten betroffenen Gebiete auf.
Laut Worten des Generaldirektors für Notfälle und Inneres, Pablo Gárriz, wurde die gemischte Einheit in Rekordzeit aufgestellt. Zuvor hatte die Regionalregierung von Castilla-León um Hilfe gebeten. Die Einsatzkräfte reisten demnach in zwei Konvois an. Einer sei von Menorca aus in See gestochen und habe weitere Einsatzkräfte in Port d’Alcúdia auf Mallorca aufgenommen, um dann nach Barcelona zu gelangen.
Der zweite Konvoi habe sich von Ibiza nach Valencia auf den Weg gemacht. Von dort aus gehe es für beide Einheiten ins Brandgebiet, wo sie an einem "zentralen Punkt" zusammenträfen. Für eine schnellere Koordination sei zudem ein Militärhubschrauber nach León entsandt worden.
Der Einsatz ist eine Reaktion auf eine der schwersten Brandkatastrophen in der jüngeren Geschichte Spaniens. Seit Jahresbeginn sind Schätzungen des Europäischen Waldbrand-Informationssystems (EFFIS) zufolge landesweit mehr als 380.000 Hektar Wald den Flammen zum Opfer gefallen. Derzeit kämpfen die Einsatzkräfte in ganz Spanien gegen rund 40 Brände, die meisten davon in Castilla-León.
Über den Einsatzort der balearischen Rettungskräfte sei noch nicht final entschieden worden, hieß es. "Wahrscheinlich werde er in den Picos de Europa (Gebirgskette, Anm. d. Red.) sein“, sagte Gárriz. Die Lage in den betroffenen Regionen sei weiterhin "kritisch". Insgesamt vier Menschen, darunter ein Feuerwehrmann, kamen in den Flammen bisher ums Leben. Bisher mussten mehr als 31.000 Menschen evakuiert werden.
Nach Darstellung des Direktors für Notfälle im Inselrat Mallorca, Joan Fornàs, wurden die acht Einsatzkräfte der Feuerwehr Mallorca per internem Aufruf rekrutiert. „Wir haben uns intern an Freiwillige gewendet. 35 Retter haben sich gemeldet, acht werden losgeschickt. Das sind Leute, die eigentlich im Urlaub sind“, so Fornàs. Für den Feuerwehrmann Guillem Mas Ferrari geht es um ein Zeichen der Solidarität unter den Regionen. „Wenn wir eines Tages deren Hilfe brauchen, freuen wir uns, wenn sie uns zur Seite stehen", so Mas Ferrari gegenüber der Zeitung.
Nun komme es auf die reibungslose Koordination zwischen den Rettungsteams an. "Das ist der Schlüssel zum Erfolg". Dass keine leichte Aufgabe ihn warte, dessen sei er sich bewusst. "Die meteorologischen Bedingungen und das Geländes sind eine Herausforderung", so Mas Ferrari.