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Betrunken und rücksichtslos: Urlauber ohne Bootsführerschein machen Meer vor Mallorca unsicher

Das Leihgeschäft boomt, auch weil seit Ende Juli in ganz Spanien Privatpersonen ihre Freizeitboote für bis zu drei Monate im Jahr legal an Touristen vermieten dürfen

Die kleinen motorisierten Boote vor Es Carbó nähern sich den Badegästen sehr | Foto: J. Salvà

| | Mallorca |

An den Küsten von Mallorca haben Nutzer von kleinen Booten, die ohne Führerschein genutzt werden dürfen, durch ihr leichtsinniges Verhalten für Unruhe gesorgt. Sie legen in der Nähe der Strände an, was zu Belästigungen für die Stammgäste verschiedener bekannter Sandstrände wie Es Carbó führt. Darüber hinaus wird der Zustand einiger Passagiere dieser Boote beanstandet, die sichtbare Anzeichen von Trunkenheit aufweisen, die ihre Fähigkeit zum Steuern der Boote sowie die Sicherheit der Umgebung beeinträchtigt, was sich insbesondere in überfüllten Gebieten wie Port d'Andratx, Santa Ponça oder in der Nähe von Colonia de Sant Jordi wiederholt.

Ebenso fällt die mangelnde Voraussicht oder Unkenntnis der Nutzer der kleinen, führerscheinlosen Boote beim Ankern auf, da sie dies in Gebieten tun, die reich an Neptungras sind, was zu Umweltschäden führen kann. An Orten mit hohem Schiffsverkehr, wie beispielsweise an der Süd- und Westküste von Mallorca, haben mehrere andere Nutzer ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht, nachdem sie Zeugen unverantwortlichen Verhaltens von Personen geworden sind, die diese kleinen Boote gemietet haben.

Die Vorschriften der Hafenbehörde legen fest, dass Motorboote ohne Führerschein oder Lizenz gemietet werden können, sofern sie eine maximale Leistung von 11,26 Kilowatt haben und bis zu fünf Meter lang sind. Daraus hat sich in den Sommermonaten ein attraktives Freizeitangebot entwickelt. Das Geschäft boomt.

Neues Gesetz ist umstritten

Damit hat auch ein neues Gesetz zu tun: Seit dem 22. Juli dürfen in ganz Spanien Privatpersonen ihre Freizeitboote für bis zu drei Monate im Jahr legal an Touristen vermieten. Die Zentralregierung in Madrid will mit der Regelung die maritime Wirtschaft ankurbeln. Die Branche selbst zeigt sich gespalten. Einige sehen in den Privatbooten ein willkommenes Zusatzgeschäft, um ihre Wartelisten zu entlasten. Andere fürchten den Imageschaden: Wenn unkontrollierte Crews auf schwimmenden Apartments lärmen, sinkt die Attraktivität der Buchten für zahlende Gäste, und während Anker in geschützten Zonen graben, wächst die Angst um das fragile Ökosystem.

Der Verband der Charterunternehmen schlägt Alarm. "Das Gesetz öffnet der Schwarzvermietung Tür und Tor. Wir haben nichts gegen fairen Wettbewerb – aber wer soll das überwachen?", fragt Pedro Gil, Vorsitzender des balearischen Yachtcharterverbandes AECIB. "Niemand misst die Überfüllung des Meeres. Am Ende leiden alle: Anwohner, Gäste und die Natur." Balearen-Präsidentin Prohens versucht nun, mit einem Eildekret gegenzusteuern.

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