Fast drei Wochen nach den ersten Festnahmen haben die Ermittler im Fall des mutmaßlichen Drogen- und Geldwäscherings am Freitag auf Mallorca erneut zugeschlagen. Beamte der Nationalpolizei und Guardia Civil "nahmen mindestens sechs weitere Personen fest" und durchsuchten mehrere Objekte in Palma, Marratxí, Llucmajor und Sóller, berichtet die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".
Im Fokus stand dabei unter anderem die Drogenhochburg Son Banya vor den Toren Palmas. Die Razzien stehen im Zusammenhang mit einer Großoperation gegen Geldwäsche und Drogenhandel, bei der bereits Zehntausende Euro in bar sowie verschiedene Mengen an Rauschgift sichergestellt wurden.
Die Ermittlungen hatten am 11. August mit einem spektakulären Schlag begonnen. Damals verhafteten die Behörden Stefan Milojevic und den Anwalt Gonzalo Márquez, die als Anführer des Netzwerks gelten, sowie den Nationalpolizisten Faustino Nogales und zwölf weitere Verdächtige. Gegen Milojevic wird wegen Drogenhandels, Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, Identitätsdiebstahl, illegalem Waffenbesitz und Bestechung ermittelt. Der Anwalt sieht sich denselben Vorwürfen gegenüber, ausgenommen die Waffen- und Identitätsdelikte.
Bei den groß angelegten Durchsuchungen am 11. August in acht Gemeinden der Insel stellten die Ermittler beträchtliche Mengen sicher: 1,4 Millionen Euro Bargeld, 11,3 Kilogramm Kokain, eine Marihuana-Plantage mit 1000 Pflanzen, vier scharfe Waffen mit Munition und Schalldämpfern, acht Autos, zwei Motorräder, ein Jetski sowie sechs Luxusuhren und vier Kunstwerke.
Den Ermittlungen zufolge soll die Bande hinter einer 675 Kilogramm schweren Kokain-Lieferung stehen, die am 9. Juli von Guardia Civil und Zollfahndung in Valencia abgefangen worden war. Die Drogen stammten demnach aus Ibiza. Die Festnahme des Lkw-Fahrers, der das Kokain transportierte, brachte die Ermittler auf die Spur der Organisation und führte schließlich zu dem koordinierten Zugriff am 11. August.
Die Ermittlungen unterliegen auf Anordnung des leitenden Richters in Palma weiterhin der Geheimhaltung. Die jüngsten Festnahmen legen nahe, dass die Behörden noch weitere Verbindungen der mutmaßlichen Geldwäsche-Organisation im Visier haben.