Die Dörfer auf Mallorca boomen! Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist ihre Bevölkerung um satte 46,3 Prozent gewachsen – deutlich mehr als in Palma, wo "nur" ein Plus von 29,2 Prozent verzeichnet wird. Orte wie Marratxí und Consell haben ihre Einwohnerzahl sogar nahezu verdoppelt. Von den insgesamt 53 Gemeinden der Insel wachsen inzwischen 40 schneller als die Hauptstadt.
Der Trend zeigt: Mallorca erlebt eine Entwicklung, die ganz Spanien kennt. Auch dort hinken die Provinzhauptstädte beim Wachstum hinterher, einige verlieren sogar Einwohner. Cádiz (Andalusien) etwa hat in den vergangenen Jahren jeden fünften Bewohner verabschieden müssen.
Stadtflucht und Wohnungsnot treiben den Wandel voran
In Palma spielt vor allem die Wohnungskrise eine zentrale Rolle: Die Immobilienpreise sind so stark gestiegen, dass immer mehr Familien aufs Umland ausweichen müssen. Verstärkt wurde der Trend durch die Corona-Pandemie – viele Menschen nutzten die Lockdowns, um ihr Leben neu zu bewerten und die Stadt gegen mehr Raum und mehr Ruhe auf dem Land einzutauschen. Besonders deutlich zeigt sich das entlang der Zugstrecke zwischen Inca und Palma.
Gewinner: Marratxí und Consell
Der absolute Spitzenreiter ist Marratxí: Ende 2024 lebten hier 40.079 Menschen – fast doppelt so viele wie noch im Jahr 2000. Auch Consell hat stark zugelegt: Mit heute 4399 Einwohnern hat sich die Bevölkerung innerhalb von 25 Jahren um mehr als 2000 Personen erhöht. Doch die beiden Gemeinden sind nicht allein: Ganze 18 weitere Orte haben seit der Jahrtausendwende ein Bevölkerungswachstum von über 50 Prozent erlebt. Besonders stark legten dabei Mancor de la Vall (+86,2 Prozent), Sencelles (+83,5) und Binissalem (+78,7) zu. Weniger rasant, aber immer noch stabil, entwickeln sich Orte wie Sóller (+19,3), Valldemossa (+17,1) oder Deià, wo die Zahl der Einwohner lediglich um zehn Prozent stieg.
Ein Sonderfall: Escorca
Ganz anders sieht es in Escorca aus – der einzigen Gemeinde Mallorcas, die Einwohner verliert. Heute leben hier weniger als 200 Menschen, mehr als 100 weniger als noch im Jahr 2000. Ein Grund: Die Missionare gaben 2019 nach 128 Jahren das Kloster dort auf. Hinzu kommt der Mangel an Wohnraum, der viele Landarbeiter gezwungen hat, nach der Pensionierung in Nachbargemeinden umzuziehen.
Eine übervolle Insel
Anders als im übrigen Spanien, wo viele ländliche Regionen unter Abwanderung leiden, steht Mallorca vor dem gegenteiligen Problem: Die Insel platzt aus allen Nähten. Laut einer aktuellen Umfrage des Instituts IBES sorgen sich acht von zehn Bewohnern über die zunehmende Überbevölkerung.