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Tierschutz

Dieses Dorf auf Mallorca wird von Dutzenden Katzen geradezu überrannt

Zahllose Tiere leben dort in acht sogenannten Kolonien, wie man bei einer Zählung feststellte. Jetzt geht es ans Kastrieren

Ein der acht Katzenkolonien mit Fressplatz in Porreres | Foto: Margalida Fuster

| Mallorca |

In Porreres, einem sonst eher stillen Ort im Herzen Mallorcas, hat man die Straßenkatzen nun offiziell gezählt: 80 Tiere, verteilt auf acht Kolonien. Das klingt fast wie ein militärischer Lagebericht, ist aber das Ergebnis einer Studie des Rathauses in Zusammenarbeit mit örtlichen Tierschutzvereinen. „Wir mussten wissen, wie viele Tiere es gibt und ihre Entwicklung beobachten“, sagt Umweltgemeindeträtin Maria Agnès Sampol – als ginge es um eine demografische Untersuchung der Dorfbewohner.

Freiwillige mit Warnweste

Damit die Kolonien nicht aus dem Ruder laufen, subventioniert die Stadt Kastrationen, Operationen und Medikamente. Das Füttern und tägliche Kontrollieren übernehmen jedoch Freiwillige, von denen es derzeit 15 bis 20 gibt. Zur besseren Erkennbarkeit stattet die Stadt sie mit Warnwesten aus – ein Bild, das irgendwo zwischen Baustelle und Katzenpflege schwankt. Die Polizei wiederum passt auf, dass keine Unbefugten die Kolonien betreten. Wer erwischt wird, riskiert sogar eine Geldstrafe.

Das System zeigt Wirkung: Die Tiere sind versorgt, und gleichzeitig weiß man genau, wo sie sich aufhalten. Für Porreres, wo man ungern etwas dem Zufall überlässt, ist das eine kleine Erfolgsgeschichte.

Bürokratie trifft auf Katzenliebe

Trotz aller Planung bleibt eines das große Problem: Es gibt zu wenige Helfer. Deshalb will die Stadt nach dem Sommer eine neue Kampagne starten, um mehr Freiwillige zu gewinnen – und natürlich weitere Kastrationen vornehmen. Denn Katzen vermehren sich bekanntlich schneller, als ein Formular abgestempelt ist.

Am Ende wirkt die Katzenpolitik von Porreres wie ein ungewöhnliches Gemeinschaftsprojekt: Die Verwaltung sorgt für Regeln und Kostenübernahme, die Freiwilligen für Futter und Nähe, und die Katzen selbst? Sie genießen den Luxus eines Systems, das nur ihnen gewidmet ist – und lassen sich von den Menschen in Warnwesten wohlwollend bedienen.

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