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Tiere

"Massives Tierleid": Deutsche Tierschützer fordern endgültiges Verbot von Pferdekutschen auf Mallorca

Nachdem gleich zwei Tiere in der Altstadt von Palma innerhalb weniger Tage zusammengebrochen waren, schalten sich nun mehrere Organisationen ein. Das sagt das Rathaus zu den Fällen

Für Urlauber und Kreuzfahrttouristen sind sie eine Attraktion, doch für die Tiere können sie viel Leid bedeuten: Kutschfahrten in Palma de Mallorca | Foto: Archiv

| Palma, Mallorca |

Nachdem innerhalb von drei Tagen gleich zwei Kutschpferde in Palma de Mallorca auf offener Straße kollabiert sind, schalten sich jetzt mehrere Tierschutzorganisationen ein. Allesamt fordern sie, dass die Kutschfahrten künftig verboten werden. Unter ihnen sind nicht nur spanische, sondern auch deutsche Aktivisten. Auch die deutsche Tierrechtsorganisation Peta hat sich in einer Pressemitteilung zu den Fällen geäußert – alle Tierschützer fordern das Aus der Kutschfahrten auf der Insel.

In dem Peta-Statement ist die Rede von "menschengemachter, systematischer Tierquälerei" und "massivem Tierleid". Demnach bedeuteten Hitze, Lärm und Verkehrschaos für die Kutschpferde "enormen psychischen und körperlichen Stress". Die deutsche Tierrechtsorganisation spricht sich deutlich gegen dieses Angebot aus: "Wir fordern die Balearen-Regierung auf, Kutschfahrten zum Schutz der Tiere endgültig zu verbieten." Zeitgleich wendet sich Peta auch an Mallorca-Urlauber: "Wer für eine Fahrt in der Kutsche bezahlt, bezahlt auch das Leid der Pferde."

Die Fälle um die beiden kollabierten Kutschpferde in Palma de Mallorca haben auch spanische Tierschützer auf den Plan gerufen. Auch sie fordern ein finales Aus für dieses Angebot. Unter anderem hat sich die Tierschutzpartei Pacma gegenüber der Stadtverwaltung für eine "sofortige Aussetzung" des Kutschbetriebs ausgesprochen, der "ein grausames und veraltetes Modell" sei, das "das Leben der Pferde gefährdet und ein schlechtes Bild der Stadt vermittelt".

Zeitgleich hat die Stadtverwaltung angekündigt, sich der Sache anzunehmen: Die Abteilung für Tierschutz in Palma wird eine außerordentliche Untersuchung der beiden Pferde durchführen, die im Stadtzentrum zusammengebrochen waren. Normalerweise überprüft das Rathaus die Kutschpferde alle 15 Tage. Eine Pressesprecherin betonte zudem: Das Rathaus versicherte außerdem, man werde einschreiten, "wenn Fälle von Tiermisshandlung oder mangelhafter Pflege festgestellt werden".

Pferde blieben minutenlang erschöpft liegen

Nicht nur auf in den deutschen und spanischen Medien auf Mallorca, sondern auch in den sozialen Netzwerken in Spanien und Deutschland haben sich die Fotos und Videos der kollabierten Pferde rasant verbreitet und für Aufsehen gesorgt. Zuerst war ein Tier am vergangenen Samstag im touristischen Zentrum vor den Augen von Urlaubern zusammengebrochen, nur drei Tage später – am Montag – ereignete sich schon der nächste Fall, ebenfalls in Palma. Die spanische Tierschutzpartei Progreso en Verde kritisiert zudem, dass die beiden Pferde in Palma de Mallorca nicht nur gestürzt seien, sondern auch Erschöpfungsanzeichen gezeigt hätten, da sie für einige Minuten regungslos am Boden liegen geblieben seien.

Kutschfahrten werden in Palma de Mallorca unter anderem unweit der Kathedrale angeboten und richten sich vor allem an Urlauber und Kreuzfahrttouristen. Bei extremer Hitze sind die Touren seit Mai 2022 verboten. Zudem war im Juli des gleichen Jahres vom Stadtrat beschlossen worden, die Pferdekutschen in der Stadt ab 2024 gänzlich zu verbietenpassiert ist das allerdings nicht. Deshalb will die spanische Tierschutzorganisation Pacma nun rechtliche Schritte einleiten. Währenddessen sind in dem beliebten Ferienort Alcúdia seit einigen Monaten elektrische Kutschen in Betrieb.

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